Vergangene Woche hat die internationale Sporthoheit FIA nach langem Warten das neue Promoter-Team für die Rallye-WM vorgestellt: ein Joint Venture zwischen der „The Sportsman Media Group“ und dem „Red Bull Media House“. Wenn die Vertreter beider Unternehmen an diesem Wochenende erstmals in offizieller Funktion den französischen WM-Lauf inspizieren, können sie sich gleich anschauen, worauf Rallye-Fans in aller Welt seit langer Zeit gehofft haben – der Live-Übertragung aller Wertungsprüfungen!
Best-of-Rallylive traf Christophe Schatz, als Produzent und Projekt-Manager bei Sport+ verantwortlich für das beispiellose TV-Projekt, bei Vorbereitungen im Service-Park in Strasbourg. „Wir haben diesen Auftrag im vergangenen April übernommen“, so der Franzose. „Anfang August begannen wir damit, uns die Strecken anzuschauen und die notwendigen Installationen anzuschieben. Insgesamt kann ich auf einen Stab von gut 40 Menschen zurückgreifen. Die Hälfte von ihnen arbeitet in unserem Übertragungszentrum hier in Strasbourg, die andere geht raus an die Wertungsprüfungen. Um diese Veranstaltung abdecken zu können, benötigen wir zwei Helikopter. Vier Kamera stehen an jeder einzelnen WP, hinzu kommen drei weitere jeweils für die Start- und Zielbereiche. Wir können – und dürfen – zwar nicht überall sein, viele Passagen werden uns zudem durch Baumbestand im Wald versperrt bleiben, dann schalten wir aber einfach auf die Inboard-Bilder um.“
Die zehn bestplatzierten Teilnehmer erhalten jeweils eine solche Auto-Kamera, die zugleich auch die aktuellen GPS-Daten übermittelt. Auf diese Weise kann Sport+ auch Zwischenzeiten einblenden, die allerdings keinen offiziellen Status genießen. Für die Zuschauer daheim vor den Bildschirmen bieten sie dennoch interessante Zusatzinformationen. „Es wird etwa so sein wie bei Ski-Rennen“, erläutert Schatz. „Auch bei uns kann es leichte Zeitverzögerungen geben, bis unsere Ergebnisse dann von den offiziellen Zeiten bestätigt werden.“
Das Rallye-Metier ist für Sport+, das zum Pay-TV-Bouquet der französischen Senderkette Canal+ gehört, kein Neuland. Schon seit Jahren strahlt der Kanal die Zusammenfassungen der einzelnen WM-Läufe aus. Als Experten haben sich die Franzosen für das kommende Woche einen prominenten Landsmann gesichert: Guy Fréquelin war einst nicht nur selbst ein Prim-Geiger von Weltformat, sondern zeichnete als Sportdirektor lange für die Aktivitäten von Citroën verantwortlich und gilt als einer der wichtigsten Förderer und Unterstützer des Rekordweltmeisters Sébastien Loeb. Frequelin begleitete so im Jahr 2004 bereits den ersten Titel seines Zöglings und könnte am Sonntag, so alles nach Plan läuft, Loebs neunte Weltmeisterschaft kommentieren.