Rallye Finnland

Jede Menge "Sisu" gefragt

Die Rallye Finnland, achter von 13 Läufen zur Rallye-Weltmeisterschaft 2012, gilt als unvergleichliche Herausforderung: Sie ist der schnellste Lauf der Saison und wartet mit mächtigen Sprungkuppen auf.

<strong>MUT UND KÖNNEN:</strong> Kein anderer WM-Lauf fordert die Fahrer mehr heraus als die Rallye Finnland

Die Finnen wissen, was auf den ultraschnellen Schotterpisten im Land der 1.000 Seen angesagt ist: "Sisu". Das finnische Wort steht für einen Mix aus Mut, Kampfgeist, Entschlossenheit, Unbeugsamkeit - und einen Schuss Verrücktheit.

 

Alle diese Eigenschaften müssen die Stars der Rallye-Weltmeisterschaft mitbringen, wenn sie beim schnellsten WM-Lauf der Saison um den Sieg mitkämpfen möchten. Auf den Waldwegen rund um die Wintersportmetropole Lahti und das Rallye-Zentrum Jyväskylä zirkeln die Spitzenpiloten ihre Allradler mit Geschwindigkeiten von weit über 180 km/h an Nadelbäumen und Gräben vorbei, springen bis zu 60 Meter weit und müssen viele Kurven "blind" nehmen. Das Durchschnittstempo der Rallye liegt bei rund 130 km/h - acht der zehn schnellsten WM-Läufe aller Zeiten spielten sich in Finnland ab ...

 

Der "Grand Prix von Finnland" behauptet sich nach wie vor weitgehend als Bastion der skandinavischen Quertreiber. Erst vier Nicht-Nordmänner konnten hier gewinnen. Nach seinem ersten Finnland-Sieg 2008 bekannte der achtfache Weltmeister Sébastien Loeb, er sei noch niemals so viel Risiko eingegangen und werde das auch nie wieder tun. Er gewann den Klassiker 2011 erneut ...

 

Auch wenn die Piloten scheinbar ein Drittel der Distanz fliegend zurücklegen - als reifenschonend gelten die Prüfungen der Rallye Finnland beileibe nicht. Allein die ultrahohen Geschwindigkeiten bringen hartes Bremsen und Beschleunigen mit sich, ganz zu schweigen von den lang gezogenen Drifts über alle vier Räder bei Topspeed. Auch die Länge der legendären 33-Kilometer-WP "Ouninpohja", die am Samstag gleich zweimal hintereinander befahren wird, verlangt nach Dauerhaltbarkeit der Schotterreifen.

 

Gleichzeitig müssen die Pneus besonders sensibel auf Lenkbewegungen reagieren. Der Grund: Bei bis zu 200 km/h müssen die Reifen in Sekundenbruchteilen auch kleinste Lenkbefehle umsetzen, damit die Piloten ihre WRC-Boliden jederzeit millimetergenau ausrichten können. Selbst auf einer Geraden nimmt ein Profi bei 180 km/h bis zu einem Dutzend Lenkkorrekturen pro Sekunde vor. So minimal diese auch ausfallen mögen - die Profilblöcke auf der Lauffläche nehmen sie wahr und reagieren unverzüglich, um dem Fahrer das Gefühl totaler Einheit mit Auto und Reifen zu vermitteln.

 

Die Prioritäts 1- und 2-Fahrer dürfen gemäß Reglement während der gesamten Rallye insgesamt 40 Reifen benutzen - inklusive der "Qualifying Stage" am Mittwochabend. Das Nachschneiden des Profils von Hand ist nicht erlaubt. Jeder Fahrer darf bis zu zwei Ersatzräder an Bord mitführen.

 

Insgesamt hält die diesjährige Rallye Finnland 18 Wertungsprüfung über 303,52 Kilometer bereit. Damit gehört sie in diesem Jahr zu den kompaktesten WM-Läufen, bietet aber innerhalb dieser relativ kurzen Distanz jede Menge Action. Die Rallye beginnt mit der Qualifying-Stage "Ruuhimäki" am kommenden Mittwoch um 19.30 Uhr. Ab 21.30 Uhr wählen die Top-Piloten dann in der Reihenfolge ihres Quali-Ergebnisses ihre Startposition für die erste Etappe am Donnerstag. Am Freitag stehen gleich neun Wertungsprüfungen auf dem Programm, am Samstag wartet mit dem zweifachen Befahren der WP "Ouninpohja" ein wahrlich krönender Abschluss - zumal der zweite Durchgang als Power Stage" zählt, auf der die drei schnellsten Bonuspunkte für die WM-Wertung gewinnen. Die Finnland-Rallye endet am Samstagabend mit der Siegerehrung in Jyväskylä.

 

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