WM 2015

Jammern auf hohem Niveau

In einem Brief an FIA-Präsident Jean Todt höchstpersönlich bitten die Volkswagen-Werksfahrer darum, die mögliche Änderung der Startreihenfolge für die WM-Läufe zu überdenken. „Unfair“, lautet das Urteil von Sébastien Ogier.

Andreas Mikkelsen - VW Polo R WRC - Rallye Deutschland
<STRONG>DÜSTERE ZEITEN?</STRONG> Die Volkswagen-Fahrer fürchten um die Fairness in ihrem Sport

Wie kann die Rallye-WM spannender gestaltet werden? Genau dieses Ziel verfolgt ein Paket von Regeländerungen, über das der Weltmotorsportrat in Peking diesen Freitag abstimmen soll. Beispielsweise soll der WM-Führende nicht nur am ersten Tag, sondern auch am zweiten Tag als Erster auf die Strecke gehen - auf Schotter ein deutliches Handicap.

Vor allem Dauer-Spitzenreiter Sébastien Ogier liegt dieser Vorschlag schwer im Magen. Ogier hat das Thema mit seinen Teamkollegen Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen diskutiert und in einem Brief an FIA-Präsident Jean Todt deutlich gemacht, dass die drei Volkswagen-Werksfahrer dagegen sind.

„Die Idee dahinter ist klar. Die besten Fahrer werden per Reglement benachteiligt, damit das Feld enger zusammenrückt und die WM spannender wird. Aber meiner Meinung nach geht das einfach zu weit. Diese Regel ist unfair. Wir sind Sportler, wir wollen uns mit den anderen messen und zeigen, wer der Beste ist. Darum geht es schließlich in jedem Sport“, erklärt Ogier im Interview mit Autosport seine Bedenken.

Auch für Latvala sind die Vorschläge „ein bisschen zu viel des Guten“ - gerade in Anbetracht der Idee eines „Shootouts“, in dem die besten vier um den Sieg kämpfen. „Das ist unrealistisch. Bei einer Rallye wie in Mexiko ist es nicht möglich, zwei Tage einer der Ersten auf der Strecke zu sein und dann am letzten Tag so weit aufzuholen, dass man vor der letzten WP in den Top-4 liegt.“

Im Gegensatz zu seinen Fahrern unterstützt Teamchef Jost Capito die Regeländerungen. „Klar ist Sébastien dagegen. Aus seiner Sicht kann ich das sogar nachvollziehen. Aber wir müssen die FIA-Regeln akzeptieren. Und ich bin mir nach wie vor sicher, dass der Schnellste gewinnen wird. Außerdem ist es so: Du bist Erster auf der Strecke, weil du WM-Spitzenreiter bist. Und der WM-Zweite ist direkt hinter dir. Es ist schließlich nicht so, als ob er als Zehnter losfahren würde.“

Ogier will sich mit den geplanten Änderungen aber nicht anfreunden und macht einen Gegenvorschlag: „Tag eins mit der Startreihenfolge nach aktuellem WM-Stand, Tag zwei nach umgekehrtem WM-Stand und für Sonntag nimmt man dann den umgekehrten Zwischenstand der Rallye von Samstagabend. Das wäre fair, konsequent und leicht zu verstehen.“ 

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