WM 2016

Ilka Minor: Das große Abenteuer Argentinien-Rallye

Eine beschwerliche An- und Heimreise – dafür anspruchsvoller Rallyesport auf schwierigen Prüfungen vor begeisterten Fans. Die Argentinien-Rallye kennen Henning Solberg und Ilka Minor, beide waren dort bereits erfolgreich, doch gemeinsam haben sie das Abenteuer noch nicht absolviert. Jetzt ist es so weit.

Als Henning Solberg zuletzt 2009 die Argentinien-Rallye absolvierte, landete er als Dritter auf dem Podium. Auch Ilka Minor war bereits erfolgreich in Argentinien unterwegs. Mit Manfred Stohl wurde sie dort im Jahr 2006 Vierte, mit Evgeny Novikov erreicht sie im Jahr 2013 Platz vier. 

Allerdings: Gemeinsam sind Henning Solberg und Ilka Minor noch nie im „Land der Gauchos“ angetreten – für Ilka ist das kein Grund zur Besorgnis: „Es ist eine Schotter-Rallye und der lose Untergrund sollte Henning liegen, das ist gut für ihn. Es sind nur zwölf World Rally Cars am Start, also könnten sich WM-Punkte ausgehen.“

„Einer der schönsten Plätze der Welt“

Zwar wäre Argentinien für Ilka Minor als Urlaubsort zu weit entfernt, dennoch ist die Vorfreude auf diese Rallye besonders groß. „Wer die letzten Jahre die Dakar-Rallye beobachtet hat, der weiß, dass die Stimmung dort immer sehr cool ist, die Atmosphäre ist in Argentinien immer stark, die Fans sind euphorisch und fiebern mit. Argentinien gehört in punkto Rallyesport durchaus zu den schönsten Plätzen der Welt“, sagte Minor.

Was sie zudem freut: „Die Strecken sind schwer. Wobei mir eher die Prüfungen gefallen, die am ersten Tag gefahren werden. Das sind schnelle und auch flüssige Strecken, wo du leicht in einen Rhythmus kommst. Diese Prüfungen gefallen mir viel besser als die weltberühmten Argentinien-Prüfungen ‚Mina Clavero‘ und ‚El Condor‘ – da wird auf einen Berg hinauf und wieder herunter gefahren, aber da kommt man nicht so leicht in einen Rhythmus.“

Zuschauerprüfung in Cordoba

Schon am Dienstag geht es los mit der Besichtigung. Am Donnerstag steigt bei Carlos Paz, wo auch der Servicepark errichtet wird, ein Shakedown, am Abend wird in Cordoba die Rallye mit einer Zuschauerprüfung eröffnet: „Da fahren wir jedoch nicht in dem Stadion, in dem unsere Fußballer 1978 ihr Wunder vollbrachten, sondern irgendwo in der Stadt.“

In Argentinien herrscht derzeit Herbst, Regenwetter ist zu erwarten. Außerdem ist die Reise beschwerlich: „Es ist in Sachen Jetlag in diese Richtung schlimm – du gewinnst zwar theoretisch ein paar Stunden, aber dafür wirst du in der ersten Nacht schon um 1 Uhr munter, weil du innerlich noch auf unsere Zeit eingestellt bist“, beschreibt Minor.

Harte Thriller gegen Schlaflosigkeit

Zunächst flog Ilka von Wien nach Frankfurt – von dort ging es weiter mit einem 11,5 Stunden andauernden Non-Stop-Nachtflug. Im Flugzeug versuchte Ilka zu schlafen – wenn das nicht möglich sein sollte, liest sie gerne Bücher. Welche? Ilka verrät: „Ich lese gerne Thriller, neuere Sachen, das gefällt mir.“ Richtig harter Stoff mit Mordfällen und gezogener Pistole? Ilka lacht: „Es muss nicht unbedingt erschießen sein, es gibt ja verschiedene Arten von Mord. Aber ein paar Leichen sollte es schon geben.“ Ein krasser Widerspruch zur Realität – denn wer Ilka Minor kennt, der weiß, dass sie zwar hart trainiert, ansonsten jedoch mit Gewalt rein gar nichts anfangen kann.

Apropos: Auf ihr Fitnesstraining muss die ausgebildete Personal Trainerin in Argentinien verzichten: „Dazu ist der Zeitplan leider viel zu eng geknüpft.“ Schon am Montagmorgen nach der Rallye geht es wieder in Richtung Heimat – erst am Dienstag wird Ilka wieder heimischen Boden betreten, hoffentlich mit einigen WM-Punkten auf dem Konto.

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