WRC

Hyundai und das Übergewicht

Ott Tänak gewinnt die Rallye Finnland. Doch die Probleme bleiben. Der Hyundai i20 Rally1 schleppt zu viel Gewicht mit sich herum. Besserung ist vorerst nicht in Sicht.

Immerhin auf den Motor war Verlass. Mit 197 km/h pfeilten die Hyundai-Piloten durch die finnischen Wälder. Toyota erreichte nur 188. Die Motorleistung des Turbo-Vierzylinders ist dabei nur ein Teil der Wahrheit, „einer der Gründe für den hohen Topspeed ist, dass wir zu wenig Abtrieb haben", gesteht Cheftechniker Christian Loriaux gegenüber Motorsport aktuell.

Der pfiffige Belgier hat längst einige Ideen im Köcher, um den Missstand zu beheben, im Moment müssen seine Fahrer aber mit dem Umstand leben, dass der i20 Rally1 zwar das schönste Auto im Feld ist, dem aber der Anpressdruck fehlt.

Doch nicht nur die Aerodynamik macht dem Team zu schaffen. Das Auto schleppt knapp 30 Kilo Übergewicht mit sich umher und das kostet rund eine Zehntelsekunde pro Kilometer. Das mag zunächst nach wenig klingen, hochgerechnet auf die komplette Rallye Finnland sind es jedoch über 30 Sekunden.

Unter anderem wollte Hyundai bei der Entwicklung des i20 Rally1 offenbar nicht wieder den Fehler machen und das Fahrwerk zu filigran konstruieren. Zu leidvoll waren die Erfahrungen mit dem World Rally Car, dessen Räder beim kleinsten Feindkontakt einknickten. Allerdings lauern im neuen Fahrwerk weitere Baustellen, denn das Lenkverhalten des Autos ist nicht optimal und die Fahrer klagen, dass vor allem in mittelschnellen Kurven das Heck auch mal gerne ein Eigenleben führt.

Rovanperä lächelt müde

Das öffentliche Gerede über die hauseigenen Probleme sorgt auf der anderen Seite für ein müdes Lächeln. „Der Hyundai ist nicht so eine Grotte, wie alle behaupten“, winkt WM-Spitzenreiter Kalle Rovanperä ab. Den Sieg von Ott Tänak in Finnland könnte man als Beweismittel problemlos vorlegen.

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