Rallye News

Hyundai-Boys auf Punktejagd

Armin Schwarz und Freddy Loix wollen den Erfolg der Rallye Deutschland vor gut einer Woche wiederholen und erneut Konstrukteurs-Punkte erringen.

<strong>Weitenjagd:</strong> Armin und Freddy wollen in die Punkte

Für mittel- und südeuropäische Rallye-Fahrer kommt das WM-Gastspiel in Finnland alljährlich einer Übung in Demut gleich ? gerade Mal fünf Nicht-Einheimischen gelang in der 52-jährigen Geschichte dieses Schotter-Klassikers das Kunststück, die legendäre ?1000 Seen? zu gewinnen. Und dennoch fiebern die Profis dieser ultraschnellen Hatz durch die skandinavischen Wälder jedes Mal aufs Neue entgegen. ?Ich mag diese Rallye ? auch wenn sie technisch überaus anspruchsvoll ist?, räumt Armin Schwarz bereitwillig ein. ?Die Tatsache, dass hier eigentlich nur Finnen siegen können, sehe ich eher als Ansporn. Denn wenn du als Fahrer auf diesem Geläuf eine gute Figur abgibst, dann steigert dies deine Reputation als Schotter-Spezialist enorm.?

 

Auch Freddy Loix freut sich bereits auf das Weitsprung-Spektakel rund um die mittelfinnische Metropole Jyväskylä. ?Bereits im vergangenen Jahr fühlten wir uns auf diesen schnellen und geschwungenen Pisten recht wohl, fanden einen guten Rhythmus und verpassten einen Platz in den Punkterängen nur knapp?, so der 32-jährige Belgier. ?Das würde ich dieses Mal gerne korrigieren ? auch wenn die Konkurrenz enorm stark ist. Speziell die einheimischen Privatiers sind manchmal schneller unterwegs als wir Werkspiloten, da sie mit diesen Straßen von klein auf vertraut sind und ihnen nicht zuletzt die speziellen Ideallinien über die Kuppen fast schon in die Wiege gelegt wurden.?

 

Bei der ?1000 Seen? kommt es auf größtmögliche Präzision an, wie Armin Schwarz erläutert: ?Schon der kleinste Fehler zieht enorme Konsequenzen nach sich?, so der 40-jährige Franke. ?Bereits der Aufschrieb, den mir mein Beifahrer Manfred Hiemer während der Rallye ,vorbetet?, muss so exakt und detailliert wie möglich sein. Dabei dürfen wir die Strecken bei der Besichtigung nur mit maximal 80 km/h abfahren, im Wettbewerb kommen wir an vielen Stellen jedoch mit 180 km/h und mehr angeflogen. Also müssen wir uns vorstellen, in welchem Gang wir unterwegs sein werden und welche Eigenbewegung unser Accent WRC3 dann ausführt. Große Bedeutung besitzen auch die Fragen, vor welchen Kuppen wir bremsen müssen und wo nicht sowie wohin und wie weit wir fliegen. Das muss für jede einzelne Sprungkuppe exakt stimmen. Passt der Landepunkt zum Beispiel nicht, dann geht sich auch die nächste Kuppe oder die folgende Kurve nicht mehr aus ? Korrekturen sind bei dem Tempo, mit dem wir unterwegs sind, kaum noch möglich.?

 

Einer optimalen Vorbereitung kommt gerade bei dieser Rallye eine enorme Bedeutung zu. ?In erster Linie müssen wir sicherstellen, dass wir uns bei den Testfahrten vor der ,1000 Seen? ein gutes Fahrwerks-Set-up erarbeiten. Ein ausgewogenes Handling und eine perfekte Balance spielen in Finnland eine große Rolle.? Das Hyundai-Werksteam kann dabei zusätzlich von einem dreitägigen Test profitieren, den Jussi Välimäki bereits vor einigen Wochen im Vorfeld der ?Exide?-Rallye absolvierte. Mit Erfolg: Der 28-Jährige beendete diesen Lauf zur finnischen Meisterschaft nach einer starken Vorstellung und einer Gesamtbestzeit auf dem dritten Rang. ?Der Accent WRC3 glänzte mit einer wirklich perfekten Fahrwerksabstimmung?, strahlte Välimäki, der Platz zwei in Griffweite hatte. ?Die dreitägigen Testfahrten vor der Veranstaltung haben sich absolut bezahlt gemacht. Hoffentlich fühlt sich das Auto auch während der ,1000 Seen? so gut an.?

 

Dem Zufall überlässt der schnelle Mann aus Tampere nichts: Für den WM-Lauf wird er seinem Stammbeifahrer Tero Gardemeister untreu und spannt wieder mit seinem früheren Copilot Jakke Honkanen zusammen, der über eine größere Erfahrungen mit dieser speziellen Veranstaltung verfügt. ?Wenn wir von technischen Problemen verschont bleiben und auch ich mir keinen Fehler leiste, dann rechnen wir uns schon ein gutes Ergebnis aus?, so Välimäki. ?Im vergangenen Jahr lief es bis zu unserem Ausfall recht gut.?

 

Die Rallye selbst erstreckt sich über eine Distanz von insgesamt 1727,60 Kilometer sowie 23 Wertungsprüfungen mit einer Länge von 409,18 Kilometern. Start ist bereits am Donnerstag, 7. August, ab 18.30 Uhr in Jyväskylä, ab 19.00 Uhr steht die 2,06 Kilometer lange Zuschauerprüfung ?Killeri? auf dem Programm. Am Sonntag um 15.28 Uhr überquert das erste Rallye-Auto wiederum in Jyväskylä die Zielrampe.

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