Titelkampf 2009

Hirvonen wittert seine Chance

Nach dem Sieg in Australien steigen die Titelchancen von Mikko Hirvonen deutlich an. Auch in Spanien will sich der Finne nicht verstecken.

<strong>VORN:</strong> Mikko Hirvonen führt die WM nun mit fünf Punkten an

Entscheidung am „Grünen Tisch“: Mikko Hirvonen und Beifahrer Jarmo Lehtinen haben die Rallye Australien gewonnen, den zehnten von zwölf Läufen zur Rallye-Weltmeisterschaft. Hintergrund: Bei der technischen Nachuntersuchung stellten die Kommissare an den Autos von Sébastien Loeb, Dani Sordo und Sébastien Ogier einen nicht homologierten vorderen Querstabilisator fest. Alle drei Teilnehmer wurden nachträglich mit einer einminütigen Zeitstrafe belegt. Dadurch baut Hirvonen seinen Vorsprung in der Fahrerwertung auf nunmehr fünf Punkte aus.

 

Zuvor hatte sich der Ford-Pilot ein hochdramatisches Duell mit seinen Rivalen geliefert. Dabei musste der Finne sowohl den Freitag wie auch den Sonntag als jeweils erstes Fahrzeug an den Start gehen und büßte durch diese ungünstige Position auf den noch mit einer losen Deckschicht belegten Schotterpisten Zeit ein.

 

Wie dramatisch das sportliche Duell um den Sieg verlief, beweist der Blick auf das Zwischenklassement am Ende des Samstags: Mit dem geringstmöglichen Abstand von 0,1 Sekunden belegte Hirvonen zeitgleich mit seinem französischen Titelrivalen Sébastien Loeb den zweiten Rang hinter dem Spanier Dani Sordo. Dennoch musste der Ford-Pilot am Sonntag als Erster vor Sordo und Loeb in die Loipe. „Ich war von der ersten bis zur letzten Wertungsprüfung absolut am Anschlag“, so der 29-Jährige, der bereits die drei WM-Läufe vor Australien am Stück gewonnen hatte. „Am Ende spielte meine ungünstige Startposition das Zünglein an der Waage. Ich fühlte mich regelrecht gefangen. Wäre Loeb als Erster auf die Strecke gegangen, hätte das Endergebnis vermutlich ohnehin anders aussehen. In den wenigen noch feuchten Passagen konnte ich sein Tempo mitgehen, auf den trockenen und staubigen Abschnitten nicht.“

 

Immerhin gelang es Hirvonen, Dani Sordo im Wettbewerb um 4,6 Sekunden auf Rang drei zu verbannen – dabei tauschten die beiden auf den letzten zehn WP allerdings nicht weniger als fünf Mal die Positionen. „Ehrlich gesagt: Es ist unglücklich, wenn die Entscheidung über den Sieg nach drei Tagen Rallye-Sport vom Feinsten auf diese Weise fällt“, so der Finne. „Ich weiß, wie Sébastien sich jetzt fühlt. In der Fahrerwertung liege ich nun mit fünf Punkten vorn, aber der Titelkampf ist weiterhin offen. Vor dem nächsten Lauf in Spanien absolviere ich ein ausführliches Asphalt-Training, auch Testfahrten stehen auf dem Programm – wir sollten gut vorbereitet sein.“

 

Teamchef Malcolm Wilson zeigte sich zufrieden mit der verteidigten Tabellenführung. „Wenn die drei bestplatzierten Fahrer vor der letzten Etappe innerhalb von nur 0,1 Sekunden liegen, dann ist höchste Spannung garantiert. Mikko Hirvonen stand unter enormem Druck. Am Ende musste er den Preis dafür bezahlen, am Freitag und Sonntag als erstes Fahrzeug zu starten. So gesehen wäre auch Platz zwei ein gutes Resultat gewesen.“

 

„Die Rallye Australien hat sich zu einem der aufregendsten WM-Läufe entwickelt, die wir seit langer Zeit erleben durften“, so Ford Motorsport-Direktor Gerard Quinn. „Fünf Fahrer kämpfen von Beginn an um den Sieg, den am Ende die ersten Drei unter sich ausmachten – eine Dramatik, die sich auch im Titelduell widerspiegelt. Mikko Hirvonen führt die Tabelle weiterhin an. Wie es scheint, fällt die Entscheidung erst beim Finallauf in Großbritannien. Als nächstes bereiten wir uns jedoch mit einem ausgedehnten Testprogramm gewissenhaft auf die Asphalt-Rallye Spanien vor.“

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