Rallye Portugal nach WP7

Hirvonen übernimmt die Führung

Erneuter Führungswechsel in Portugal. Mikko Hirvonen wählt für die zweite Tageshälfte die passenden Reifen und kann Sebastien Ogier an der Spitze ablösen. Der Weltmeister hatte zur falschen Mischung gegriffen.

<strong>VORN:</strong> Mikko Hirvonen fühlt sich endlich wohl im Ford Fiesta WRC und findet zu alter Stärke zurück

Trotz des frühen Ausfalls von Elfyn Evans und Robert Kubica hat M-Sport-Chef Malcolm Wilson am Ende der ersten Portugal-Etappe allen Grund zu Strahlen. Mikko Hirvonen setzt auf der letzten Tagesprüfung seine erste Bestzeit und kann Sebastien Ogier von der Spitze verdrängen. Als es auch noch Ott Tänak gelingt, sich am falsch bereiften Weltmeister vorbeizuschieben, liegen plötzlich zwei Fords an der Spitze. „Ich wollte unbedingt angreifen und alles hat funktioniert“, freute sich Hirvonen, der sich endlich im Fiesta WRC wohl fühlt und zu alter Stärke zurückgefunden hat. „Der Tag war wirklich fantastisch für mich, aber es liegen noch zwei vor uns.“

 

Ogier, der im Gegensatz zur Konkurrenz auf trockenere Strecken gesetzt hatte und deshalb zur härteren Reifen griff, nahm den Rückschlag gelassen. „Wir haben das gemacht, was wir tun konnten. Als erstes Auto auf der Strecke lief es nicht so schlecht. Mal sehen, was morgen passiert“, meinte der Franzose, der nur 6,5 Sekunden hinter Hirvonen zurückliegt. „Mikko hat heute auch von seiner relativ späten Startposition profitiert. Morgen ist nur ein Auto zwischen uns, wir haben also praktisch gleiche Bedingungen. Diese Rallye ist noch lange nicht entschieden.“ Ogier sah am Abend in der verpatzten Reifenwahl sogar einen Vorteil gegenüber Hirvonen, weil er sich unfreiwillig die Pneus mit weicher Mischung aufsparte. „Wenn es noch einmal regnen sollte, haben wir auf jeden Fall einen Vorteil.“

 

Sein Teamkollege Jari-Matti Latvala erreichte das Tagesziel dagegen nicht. Der Finne überschlug sich mit seinem Polo R WRC und wurde auch Opfer seiner Reifenwahl. – Er hatte vorne rechts und hinten links harte Pneus aufgezogen, auf den jeweils gegenüber liegenden Ecken weiche Reifen. „Dadurch war das Fahrverhalten etwas ungewohnt, darauf habe ich mich nicht schnell genug eingestellt“, gab Latvala zu. „In einer zu schnell angegangenen Linkskurve untersteuerte das Auto in Richtung Kurvenaußenrand. „Beim Versuch, mein Auto wieder einzufangen, bin ich in ein Loch gerutscht. Unser Auto wurde ausgehebelt und landete schließlich hart in einer Böschung.“ Latvala und Copilot Miikka Anttila blieben zwar unverletzt, aber ob die beiden unter Rally2-Reglement morgen wieder an den Start gehen können, ist aktuell noch ungewiss.

 

Auch bei Citroën lichteten sich am späten Nachmittag die Reihen. Kris Meeke presste auf WP7 sein Auto mit deutlicher Vehemenz ins Unterholz und musste ebenfalls vorzeitig aufgeben. „Wir haben einen Tick zu spät in eine Rechtskurve reingebremst. An dieser Stelle gab es nur wenig Grip und sie wurde am Morgen schon Elfyn Evans zum Verhängnis. Mein Aufschrieb war nicht genau genug“, gab Meeke zu.“ Bester Fahrer in einem DS3 WRC bleibt Mads Östberg, der knapp vor Dani Sordo im Hyundai i20 WRC auf dem vierten Rang liegt.

 

Für Hyundai endet der Tag mit allen drei Werksautos innerhalb der Top-10. Am Morgen fuhr Sordo die ersten zwei Bestzeiten für den WM-Neueinsteiger ein, auf WP6 konnte sich Teamkollege Thierry Neuville als schnellster Fahrer in Szene setzen. „Mir hat dieser Durchgang Spaß gemacht, aber wir können ein paar kleine Verbesserungen machen“, sagte der Belgier. „Heute Morgen hatte ich die falsche Abstimmung, sonst wäre ich einer guten Position. Aber morgen liegt ein schwieriger Tag vor uns und es kann viel passieren.“

   

In der WRC2 kann Jari Ketomaa (Ford Fiesta R5) auf der letzten Prüfung an Nasser Al-Attiyah (Ford Fiesta S2000) vorbeiziehen. Pontus Tidemand belegt in einem weiteren Ford Fiesta R5 den dritten Rang. Bei den Junioren liegt Alastair Fisher in Führung. Christian Riedemann belegt nur den fünften Platz.

 

Am Samstag gehen die Fahrer in der umgekehrten Reihenfolge der aktuellen Zwischen Wertung auf die Straße. Den Nachteil, vorne den „Straßenkehrer“ zu spielen, haben die Fahrer, die ausgefallen sind und unter Rallye2-Reglement neu starten. Erneut stehen drei verschiedene Prüfungen auf dem Programm, die jeweils am Morgen und Nachmittag zwei Mal befahren werden. Mit der 31,9 Kilometer langen „Santana da Serra“ erwartet die Fahrer dabei der längste Wertungsabschnitt der Rallye Portugal.

  

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