Australien nach WP26

Hirvonen siegt mit Teamhilfe

Eine ganze Reihe von Teamorders bestimmte den letzten Tag der Rallye Australien. Jari-Matti Latvala musste für Mikko Hirvonen bremsen, Sebastien Ogier parkte für Sebastien Loeb. In der Weltmeisterschaft wird es noch einmal spannend.

<strong>"With a Little Help from My Friends"</strong> Mikko Hirvonen gewinnt in Australien weil Teamkollege Jari-Matti Latvala zurücksteckte

Der Doppelsieg in Australien dürfte für M-Sport zur richtigen Zeit kommen. Man befindet sich in schwierigen Verhandlungen mit Ford über die Fortsetzung des WM-Programms, bis Oktober soll es zu einer Entscheidung kommen. Jetzt kann Teamchef Malcolm Wilson endlich wieder einen Sieg vorweisen und Dank einer Stallregie gewann mit Mikko Hirvonen der Fahrer, der in der Weltmeisterschaft weiterhin Chancen auf den Titel hat. Nach Australien liegt der Finne nur noch 15 Punkte hinter Spitzenreiter Sebastien Loeb zurück.

 

Wie zuvor abgesprochen, tauschten die beiden führenden Ford-Piloten auf der vorletzten Prüfung die Plätze. Jari-Matti Latvala nahm die Entscheidung gelassen: "Natürlich möchte jeder Fahrer gewinnen, aber ich muss das große Ganze sehen und helfe Mikko." Hirvonen bedankte sich artig: "Wir haben uns im Service darüber ausgetauscht. Ich bin ihm sehr dankbar. Wir sind im Titelrennen zurück und für Ford ist es ist ein großartiges Ergebnis." Für Hirvonen ist es der dritte Australien-Sieg in Folge. "Jetzt muss ich so weiter machen, dann kann ich noch die Meisterschaft gewinnen", zeigte sich der Finne frisch motiviert.

 

Aber auch Citroën griff noch einmal zum ungeliebten Taktikmittel. Sebastien Ogier musste für über 10 Minuten anhalten, damit Loeb in der Wertung der Rallye noch an ihm vorbeiziehen konnte. "Das Team wollte es so und ich respektiere das", ächzte Ogier, der erneut zu Gunsten von Loeb zurückstecken musste. Beide Citroën-Piloten hatten durch Unfälle am Freitag frühzeitig ihre Chancen auf den Australien-Sieg verspielt. Anschließenden starteten sie eine fulminante Aufholjagd und Loeb kam dank der Unterstützung des Teams doch noch auf Rang 10 und damit zu einem WM-Zähler. In der abschließenden Power-Stage sicherte er sich mit der Bestzeit drei weitere Punkte für die Fahrer-WM. "Das Team musste reagieren, denn Mikko Hirvonen hat voll gepunktet", meinte Loeb im Ziel. 

 

Petter Solberg hatte sich insgeheim noch eine Siegchance ausgerechnet. Doch die beiden Ford-Piloten an der Spitze gaben sich keine Blöße und konnten den Norweger trotz ihres Platztauschs auf Rang drei halten. Solberg gab sich mit dem Ergebnis dennoch zufrieden: "Ich bin glücklich wieder auf dem Podium zu sein. Darauf habe ich lange warten müssen."

 

Durch die vielen Ausfälle und das magere Starterfeld gelang es Matthew Wilson nach fehlerfreier Fahrt den vierten Platz ins Ziel zu bringen. Khalid Al Qassimi wurde Fünfter und feierte sein bislang bestes WM-Ergebnis. Kein Glück brachte die letzte Etappe für Evgeny Novikov. Der Russe überschlug sich am Morgen mehrfach und sprach anschließend vom "heftigsten Abflug seiner Karriere".  Auch Henning Solberg reiht sich einmal mehr in die Liste der Pechvögel ein. Zunächst ärgerte ihn erneut die Elektrik seines Ford Fiestas, dann legte er am Sonntagmorgen sein Auto kurz aufs Dach und auf der Power-Stage fing er sich auch noch zwei Plattfüße an einer Wasserdurchfahrt ein.

 

Der turbulente Verlauf der Rallye brachte PWRC-Sieger Hayden Paddon auf Platz sechs der Gesamtwertung. Der Neuseeländer holte sich den vierten Sieg in diesem Jahr und kann sich vorzeitig den Titel sichern. "Ein perfektes Jahr für uns", jubelte Paddon. "Noch vor einem Jahr hatte ich überhaupt kein Geld und jetzt bin ich Champion. Hoffentlich kommen jetzt noch größere Dinge auf mich zu."

 

GALERIE: Die Bilder der Rallye Australien 2011 ...

LINK: Die Ergebnisse der Rallye Australien 2011 ...

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