Angriff in Polen

Hirvonen hofft auf Finnland-Bonus

Nach zwei aufeinanderfolgenden Siegen visiert das Ford-Team bei der Rallye Polen (25. – 28. Juni) nun den Hattrick an.

<strong>HOFFNUNG:</strong> Mikko Hirvonen will in Polen noch weiter auf Sebastien Loeb aufschließen

Mikko Hirvonen hat mit seinem Triumph bei der „Akropolis“ den Rückstand auf den WM-Führenden auf nur noch sieben Zähler verkürzt. Mit seinem Erfolg auf Sardinien trug auch Teamkollege Jari-Matti Latvala dazu bei, dass ihr Arbeitgeber Ford in der Markenwertung nach sieben von zwölf WM-Läufen lediglich 15 Punkte hinter der Spitze auf Rang zwei liegt.

 

Die Rallye Polen ist für die aktuellen Teams zwar eine völlig neue Veranstaltung, gilt aber als eine der ältesten auf WM-Ebene. Bereits 1973 – im ersten Jahr der damals nur für Hersteller ausgeschriebenen Meisterschaft – fand sie Aufnahme in den WM-Kalender. Die in den Folgejahren 23 Mal als Europameisterschaftslauf ausgetragene „Rajd Polski“ war bis 2005 eine reine Asphalt-Rallye, seitdem besteht die Route durch das hügelige masurische Seengebiet ausschließlich aus Schotterstraßen. Beim WM-Lauf am letzten Juni-Wochenende führen die 18 Wertungsprüfungen mit zusammen 352 Kilometern über schnelle Wald- und Feldwege. Um das „Cutten“ der meist schnellen Kurven zu unterbinden, platziert der Veranstalter zahlreiche Heuballen in den Scheitelpunkten – präzises und flüssiges Fahren ist also gefragt. Der Fahrbahnbelag besteht meist aus Sand mit einer losen Schotterauflage, mehrere WP weisen aber auch eine deutlich härtere Oberfläche auf.

 

Der Vizeweltmeister und aktuelle WM-Zweite Mikko Hirvonen hat die Prüfungen intensiv auf DVD studiert. „Die Landschaft und die Streckenführung sehen fast aus wie in Finnland, nur dass es nicht so viele Sprungkuppen gibt“, kommentiert der 28-Jährige. „Die Strecken sind schnell und wirken teilweise recht weich, sodass sich beim zweiten Durchfahren vermutlich tiefe Spurrillen bilden werden. Es hat hier zuletzt viel geregnet, für das Rallye-Wochenende sind weitere Schauer angesagt – die weiche Oberfläche könnte sich in tiefen Matsch verwandeln.“

 

Hirvonen, auf neuen Pisten oft auf Anhieb erfolgreich, verweist auf den Wert einer gewissenhaften Reconnaissance oder „Recce“, dem Abfahren der Prüfungen bei gemäßigtem Tempo im Vorfeld: „Für neue Strecken erstellen wir immer einen guten Aufschrieb. Das müssen wir auch, um hier zu gewinnen. Ich hoffe, dass die Strohballen bei der Recce exakt an ihren Plätzen stehen, sonst notieren wir uns manche Ecken als zu schnell oder zu langsam. Ich sehe mich nach Griechenland wieder im Titelrennen, und mit Polen und Finnland stehen nun zwei Schotter-Rallyes an, die mir liegen“, schließt der Finne.

 

Sein in der WM-Tabelle viertplatzierter Landsmann und Teamkollege Jari-Matti Latvala nimmt sich vor der Streckenbesichtigung ebenfalls viel Zeit für die Videos des Veranstalters. „Nach meinen ersten Eindrücken ähneln die Prüfungen denen in meiner Heimat, allerdings mit einer viel weicheren Oberfläche“, schätzt der 24-jährige Finne. „Sie werden mit Sicherheit bald tief ausgefahren sein, aber wegen der sandigen Beschaffenheit erwarten uns wahrscheinlich keine größeren Steine in den Spurrillen.“ Das Abfahren der Strecken um die „Perle Masurens“, die Touristenmetropole Mikolajki, hält auch Latvala für einen Schlüssel zum Erfolg: „Normalerweise müssten wir bei den zwei erlaubten Recce-Durchgängen einen akkuraten Aufschrieb erstellen können.“

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