Kritik

Hersteller murren über Jordanien

Die Veränderungen im Kalender der Rallye-Weltmeisterschaft stoßen auf immer mehr Gegenwehr, auch in den Reihen der Hersteller.

<strong>NEU:</strong> Die Rallye Jordanien steht erstmals im WM-Kalender

Mit aller Macht drängte die FIA in den letzten Jahren auf die Ausweitung der Topliga und führt das umstrittene Rotationssystem ein, damit möglichst viele Länder einen WM-Status erhalten können. „Dies geschah auch auf Wunsch der Automobilfirmen“, wundert sich Rallye-Kommissionschef Morrie Chandler über die Diskussionen.

 

Doch deren neuen Vertreter sind plötzlich gar nicht mehr zufrieden mit den gewählten Lösungen. Erstes Opfer der Stimmungsschwankung: Die Rally Jordanien, als fünfter Saisonlauf Ende April im Programm der Weltmeisterschaft. In Herstellerkreisen wird über die Sinnhaftigkeit des Auftritts im Königreich gestritten und auf das Beispiel Zypern verwiesen, wo man angesichts eines kaum vorhandenen Absatzmarktes nur sehr ungern antrat.

 

Im Gegenzug müssen alte Rallyeklassiker aus dem Kalender weichen, um Platz für neue Länder zu schaffen. Mit wenig Freude sieht zum Beispiel Citroens neuer Sportchef Olivier Quesnel die Pläne der Rallye Monte Carlo. Im kommenden Jahr mit keinem WM-Status von der FIA bedacht, blüht die „Grande Dame“ plötzlich neu auf und will als IRC-Auftakt in alter Pracht erstrahlen. Mit der Ankündigung eines radikalen Umbaus ihrer Rallye scheinen die Monte-Macher eine ganze Lawine losgetreten zu haben und stellen plötzlich die gesamte Ausrichtung der Weltmeisterschaft in Frage. 

 

KRITIK: Oliver Quesnel fordert eine bessere Vermarktung der WM

„Die Rahmenbedingungen in der WM stimmen nicht“, kritisiert Quesnel im Gespräch mit MSa. „Ein stabiles Reglement und eine klare Vermarktungsstrategie und schon stehen die wichtigsten Eckpfeiler.“ – Doch der Franzose hat noch weitere Problempunkte im System entdeckt. „Ich bin Festangestellter bei Citroen und muss meinem Vorstand berichten. Andere Hersteller werden durch Teamchefs vertreten, die scheinbar nicht die gleichen Probleme und Interessen haben wie ein Werksangestellter.“

 

Eine letzte Chance zur Änderung sieht Quesnel in der kommenden Weltrat-Sitzung der FIA im März. Danach muss er dem Citroen-Vorstand sein Konzept für die Zukunft vorlegen.

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