WM 2011

Herausforderung Jordanien

Die WM ist auf dem Weg zum buchstäblich tiefsten Punkt der Saison: Die Region der Rallye Jordanien liegt bis zu 420 Meter unterhalb des Meeresspiegels.

<strong>SPEZIELL:</strong> Jordanien fordert die Piloten heraus

In der kargen Wüstengegend treffen Piloten auf eine ganz besondere Herausforderungen: Viele der insgesamt zehn verschiedenen Schotterprüfungen, die das Teilnehmerfeld je zweimal absolvieren muss, wurden 2008 für das WM-Debüt dieser Rallye eigens angelegt – und ziehen sich entsprechend willkürlich durchs Gelände, ohne zwangsläufig der normalen Topographie zu folgen. „Bei jeder anderen Rallye können wir immer auch etwas die Landschaft ,lesen‘, um zu erkennen, was sich hinter einer verdeckten Kuppe versteckt – etwa in Form von Schneisen zwischen den Baumwipfeln, großen Steinen am Streckenrand oder auch den Spitzen von Telegrafenmasten“, erläutert Mikko Hirvonen, der sich derzeit den ersten Platz in der Fahrerwertung punktgleich mit Titelverteidiger Sébastien Loeb teilt. „In Jordanien kannst du das vergessen. Das einzige, was wir als Fahrer vor einer der zahlreichen Kuppen sehen, ist blauer Himmel. Aus diesem Grunde kommt hier einem akkurat erstellten Aufschrieb eine nochmals größere Bedeutung zu.“

 

2008 hat Hirvonen das WM-Debüt der Rallye Jordanien für sich entscheiden können, ihm liegen die rauen Pisten in dem haschemitischen Königreich. „Die Schotterwege sind unglaublich hart“, betont der 30-Jährige. „Der Streckenverlauf ist mal schnell und geschwungen, dann wieder eng und technisch. Dort, wo die Straße sauber ist, fährt es sich fast wie auf Asphalt – an einigen Stellen können wir sogar Gummiabrieb sehen, wo andere Fahrer vor langsamen Passagen gebremst haben.“

 

Neu für alle Teilnehmer sind die Schotterreifen von Michelin, der Evolution des Latitude Cross. „Ich bin sehr überrascht, wie robust und stark sie sind“, erläutert Hirvonen nach viertägigen Testfahrten in Spanien, die er sich mit seinem Teamkollegen und finnischen Landsmann Latvala geteilt hat. „Am zweiten Tag haben wir eine Strecke gewählt, die mit großen Steinen und scharfkantigen Felsen nur so übersät war – ohne, dass wir auch nur einen Reifenschaden erlebt hätten. Pneus, die dies aushalten, sollten eigentlich mit allem klarkommen. Mit ihren steiferen Flanken federn sie spürbar weniger. Hierauf haben wir die Fahrwerksabstimmung des Fiesta RS WRC in Details angepasst.“

 

Auch Jari-Matti Latvala freut sich auf den Ausflug in den Nahen Osten: Der 26-Jährige belegte im Vorjahr in Jordanien den zweiten Rang. In Spanien legte er in der vergangenen Woche exakt 555 Kilometer zurück. „Wir haben uns dabei intensiv mit den neuen Reifen von Michelin sowie der Abstimmung des Fahrwerks und der Differenziale beschäftigt“, betont der amtierende Vizeweltmeister. „Das war der längste und härteste Test, den ich je bestritten habe – aber das Ergebnis stimmt. Jetzt fühle ich mich mit den neuen Pneus sehr wohl. Am Anfang wirkten sie etwas schwerer als ihre Vorgänger. Sobald sie ihr Arbeitstemperatur- Fenster erreichen, gibt es kaum einen Unterschied. Auch die Performance war gut. Einmal haben wir die Reifen sogar bewusst ohne Luft malträtiert – um herauszufinden was passiert, wenn wir uns doch einmal einen Schaden einhandeln. Selbst das verlief sehr überzeugend.“

 

Anders als sonst in der Rallye-WM üblich, konzentriert sich die Rallye Jordanien auf nur zwei Tage – den Freitag, der zwölf Wertungsprüfungen umfasst, sowie den Samstag mit acht weiteren WP. „Zu den Königsprüfungen zählt die 41,45 Kilometer lange ,Jordan River‘, die bereits auf der ersten Etappe ansteht und zweimal gefahren wird“, weiß Latvala. „Speziell beim zweiten Durchgang, der um 15.23 Uhr beginnt, könnte eine Vorentscheidung fallen.“ Insgesamt umfassen die 20 WP eine Länge von 333,04 Kilometer.

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