Die Rallye Argentinien nahm am Samstagnachmittag eine dramatische Wendung. Spitzenreiter Jari-Matti Latvala leistete sich einen dicken Schnitzer und flog im hohen Bogen von der Strecke. Der Polo WRC mit der Startnummer 2 wurde erheblich beschädigt, zum Glück sind Fahrer und Beifahrer wohlauf. Durch den Unfall von Latvala liegt plötzlich Hayden Paddon in Führung, den nur noch drei Prüfungen von seinem ersten WM-Erfolg trennen.
Jari-Matti Latvala verabschiedet sich in Führung liegend mit einem heftigen Abflug
Doch der Sonntag hat es in sich. Die verwinkelten Wege durch die felsig-karge Mondlandschaft des Traslasierra-Gebirges führen bis auf 2.138 Meter über Normalnull – die Höhenluft raubt den 1,6 Liter großen Turbomotoren einiges an Leistung und besonders hier ist Erfahrung gefragt.
Über diese verfügt Paddons einziger Gegner zur Genüge: Weltmeister Sebastien Ogier. Zwar liegt der Franzose 29,8 Sekunden zurück und erklärte, dass er zu lange mit dem Nachteil des Straßenkehrers unterwegs war, um noch irgendetwas reißen zu können, doch Paddon sollte auf der Hut sein. Oft genug zeigte Ogier seine Sonderklasse und drehte bereits verlorenen geglaubte Rallyes zu seinen Gunsten. „Dreißig Sekunden Vorsprung auf den Weltmeister sind nicht gerade viel“, weiß deshalb auch Paddon. Doch der Neuseeländer hat während der heutigen Prüfung genug Selbstvertrauen getankt, um das große Ziel des ersten WM-Siegs zu erreichen. „Sicherlich gibt es immer Raum für Verbesserungen, aber ich war auf den heutigen Prüfungen sehr konstant.“
Auch der Kampf um die dritte Position ist noch offen. Zwar kann sich Andreas Mikkelsen erneut ein kleines Stück von Dani Sordo absetzen, aber 14,5 Sekunden sind alles andere als eine Vorentscheidung. „Es wird schwierig, aber natürlich probieren wir es“, gab der Spanier die entsprechende Marschrichtung für den Sonntag vor.
Während Mads Östberg völlig unbedrängt auf dem fünften Platz liegt, bekommt es Citroën-Privatier Marcos Ligato nicht nur mit Henning Solberg zu tun, sondern auch mit Thierry Neuville. Der Hyundai-Pilot, der durch Motoraussetzer am Freitag weit zurückgefallen war, konnte heute deutlich aufholen und setzt nun zum Sprung auf den sechsten Platz an. Solberg kämpfte dagegen mit einer defekten Servolenkung und büßte Zeit ein.
Zwischenstand nach 15 von 18 Prüfungen
| 1. | Paddon / Kennard | Hyundai i20 WRC | 02:54:45.6 |
| 2. | Ogier / Ingrassia | Volkswagen Polo R WRC | +00:29.8 |
| 3. | Mikkelsen / Jaeger | Volkswagen Polo R WRC | +00:44.3 |
| 4. | Sordo / Martí | Hyundai i20 WRC | +01:02.0 |
| 5. | Östberg / Flöene | Ford Fiesta RS WRC | +03:46.2 |
| 6. | Ligato / Garcia | Citroën DS3 WRC | +08:13.1 |
| 7. | Neuville / Gilsoul | Hyundai i20 WRC | +08:17.9 |
| 8. | Solberg / Minor | Ford Fiesta RS WRC | +08:17.9 |
| 9. | Camilli / Veillas | Ford Fiesta RS WRC | +09:00.3 |
| 10. | Latvala / Anttila | Volkswagen Polo R WRC | +13:39.8 |
