WM 2016

Hayden Paddon: Aussprache mit Seb Ogier im Polo

Kaum war die Sektdusche auf dem Podium vorbei, suchte Hayden Paddon die Aussprache mit Sebastien Ogier. Vor dem Finale Furioso hatten sich die beiden einen heftigen Disput geliefert.

Erster WM-Sieg: Hayden Paddon und Beifahrer John Kennard

Auf Hayden Paddon wird Sebastien Ogier künftig noch mehr aufpassen müssen. In Argentinien holte sich der Hyundai-Pilot seinen ersten WM-Sieg und kündigte umgehend an: „Es werden noch weitere folgen!“ 

Aber Ogier hat auch einen Konkurrenten gefunden, der ihm mental die Stirn bieten kann. Als der Weltmeister vor der letzten Prüfung den Vorsprung von Paddon auf lediglich 2,3 Sekunden eindampfen konnte, hätten andere Fahrer das große Zittern bekommen. Nicht aber Paddon. Mit einem Wahnsinnsritt brachte er seinen ersten WM-Sieg spektakulär nach Hause. Der Ärger vom Vortag über die unterschiedlichen Ansichten, allem voran zum Thema Startposition, hatte womöglich beide erst richtig angestachelt.

Aussprache im Polo WRC

Paddon wollte genau diesen Disput vom Samstagabend aber noch vor dem Heimflug aus der Welt schaffen. Nach der Zeremonie auf der Zielrampe griff er sich Ogier auf dem Podium und bat ihm zum Vier-Augen-Gespräch. Mangels eines ruhigen Plätzchens tauschten sich die Kontrahenten im Polo R WRC mit der Startnummer-1 aus und jeder soll dem anderen seinen Standpunkt noch einmal deutlich gemacht haben.

Eine Einigkeit gibt es nicht, aber wie es sich anfühlt, als einer der ersten Fahrer auf die Strecke zu müssen, wird Paddon bald selbst erfahren. Mit dem Sieg in Argentinien rückte er auf den zweiten Platz der WM-Wertung nach vorn, die weiterhin von Sebastien Ogier angeführt wird.

„Schnall Dich an, John!“

Aber dieser Umstand war am späten Sonntagabend, als die große Siegerparty los ging, nur Nebensache. Es war das Wochenende des Hayden Paddon. Sein Erfolg kam aber nicht von alleine. Seit Wochen hatte sich der Neuseeländer akribisch auf die Rallye Argentinien vorbereitet und immer wieder Onboard-Aufnahmen studiert. Selbst kurz vor dem Start der abschließenden „Power-Stage“ verkroch sich Paddon unter(!) sein Auto, um sich dort im Schatten per iPad die Strecke zum x-ten Mal zu verinnerlichen. Ein Aufwand der sich lohnte: Paddon nahm Ogier bei gleichen Bedingungen elf Sekunden ab.

Onboard-Studium mit Hilfe aus Norwegen

Copilot John Kennard kennt die Akribie seines Fahrers seit Jahren. „Hayden hatte nicht jene finanziellen Möglichkeiten wie mach anderer. Also versucht er alle ihm zu Verfügung stehenden Möglichkeiten zu nutzen, um besser zu werden. Das beinhaltet auch das Studium von Onboad-Aufnahmen. Das ist sicher nicht so mein Ding, aber Hayden ist da ziemlich extrem. Und es funktioniert!“, sagte der Winzer, der mit 55 Jahren nun der älteste Beifahrer ist, der in der Weltmeisterschaft je ganz oben auf dem Podium stand.

Kennard plaudert noch weiter aus dem Nähkästchen: „Es gibt da einen Norweger, Ole Martin Lundafaret, der schickt ihm immer Videos mit Kommentaren. Hayden nimmt sich die Zeit, schaut das an und tauscht sich mit ihm aus.“

Kennard ist überzeugt, dass nicht nur die akribische Videoanalyse, sondern auch das ‚Fernstudium’ mit Lundafaret seinen Anteil an diesem Erfolg beigetragen hat. „Bisher haben sich die beiden nur per Internet und am Telefon ausgetauscht. Aber bei der Rallye Deutschland werden sie sich das erste Mal treffen. Vielleicht haben wir ja bis dahin noch den einen oder anderen Sieg auf unserem Konto“, frohlockte Kennard.

Paddon wollte trotz des ganzen Trubels gar nicht so viel Aufhebens um seine Leistung machen: „Halb Neuseeland steht hinter mir. Ich konnte meine Fans doch nicht enttäuschen.“

VIDEO: Highlights Rallye Argentinien


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