Rallye Schweden

Hänninen sichert sich Colin's Crest Award

Traditionell wird bei der Rallye Schweden jedes Jahr jener Fahrer geehrt, der das Publikum in der Prüfung „Vargasen“ auf dem berühmten „Colin’s Crest“ mit dem weitesten Sprung begeistert. Der prestigeträchtige Award erinnert an den unvergessenen Colin McRae, der 1995 mit Subaru die Rallye-Weltmeisterschaft gewann. In diesem Jahr holte sich Juho Hänninen die Trophäe.

Juho Hänninen Hyundai i20 WRC
<STRONG>36 METER-SATZ:</STRONG> Juho Hänninen springt im Hyundai i20 WRC am weitesten

Seit 2008 verleihen die Organisatoren der Rallye Schweden jedes Jahr den „Colin’s Crest Award“ an jenen Fahrer, der auf der legendären Naturschanze in der Wertungsprüfung „Vargasen“ sein Herz in beide Hände nimmt und die Zuschauer mit dem weitesten Flug in Ekstase versetzt.

 

2007 starb Colin McRae bei einem Hubschrauberabsturz. Doch bei seinen Fans und ehemaligen Kollegen im Rallye-Zirkus bleibt der sympathische Schotte bis heute unvergessen. Der eigentliche Ursprung des Namens „Colin’s Crest“ ist etwas in Vergessenheit geraten. Doch er könnte zurückgehen auf jene legendäre Rallye Schweden 1995, als der wagemutige Schotte mit dem Gruppe A-Subaru seinen ersten und einzigen WM-Titel eroberte.

 

Den ersten „Colin’s Crest Award“ sicherte sich Khalid Al-Qassimi. Er legte 2008 einen 36-Meter-Satz auf das vereiste Parkett. „Es war mein erster Start in Schweden und ich war mit meiner Fahrweise überhaupt nicht zufrieden“, erinnert er sich. „Also beschloss ich, mehr Gas zu geben und Colin’s Crest ohne Lupfen zu nehmen. Was soll ich sagen – es ist mir gelungen.“

 

2010 flog der erst 18 Jahre junge Marius Aasen in seinem Gruppe N-Subaru Impreza einen Meter weiter. „Ich muss verrückt gewesen sein!“, erinnert sich der Norweger. „Mein Aufschrieb lautete nur: ,Links halten, über Kuppe‘. Als wir abhoben, wusste ich, dass wir jetzt wohl einige Zeit in der Luft verbringen würden. Bei der zweiten Durchfahrt dieser Prüfung sind wir die Sache dann deutlich entspannter angegangen.“

 

2011: Auftritt Ken Block. Der US-Amerikaner, der durch seine Gymkhana-Videos Weltruhm erlangte, flog mit seinem Ford Fiesta RS WRC 37 Meter weit. Ein Jahr später freute sich der Este Ott Tänak dank eines 32-Meter-Hüpfers über diese Auszeichnung. Im letzten Februar segelte Thierry Neuville im Michelin bereiften Ford Fiesta RS WRC 35 Meter weit. „Bei der zweiten Durchfahrt haben wir das Gaspedal nicht gelupft. Bei der offiziellen Abschluss-Zeremonie im Ziel der Rallye erhältst du zwar die Trophäe für den ,Colin’s Crest Award‘. Aber du musst sie jedes Jahr zurückgeben – und sie dir im Zweifel neu verdienen.“

 

Mikko Hirvonen flog 2006 stolze 40 Meter weit, zu diesem Zeitpunkt wurde der Award aber noch nicht ausgelobt. „Du jagst mit rund 120 bis 130 km/h auf die Kuppe zu“, erklärt Mikko. „Wenn du aber eine gerade Linie wählst, landest du unweigerlich im Wald. Zu weit links, und du schlägst in einer Schneewehe auf. Daher solltest du dir besser schon einige hundert Meter vorher genau überlegen, wie du den Sprung angehen willst. Bei Colin’s Crest feuern uns traditionell besonders viele Zuschauer an. Die wollen wir natürlich nicht enttäuschen.“

 

In diesem Jahr holte sich Juho Hänninen die begehrte Trophäe. Mit 36 Metern schaffte der Hyundai-Pilot den weitesten Sprung am berühmtesten Zuschauerpunkt der Rallye Schweden. Pech für Sébastien Ogier, dass er erst bei der zweiten Durchfahrt 41 Meter schaffte. Damit hält er aber nun den neuen Rekord.

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