WM 2013

Hackerangriff: Zeitnehmer erstatten Anzeige

Für SIT, den offiziellen Zeitnehmer der Rallye-WM, endete die Saison denkbar schlecht. Weil ein Hackerangriff das System der spanischen Firma lahmlegte, brandet nun die Kritik an deren Arbeit erneut auf.

<strong>ANGRIFF:</strong> Hacker legten die Auswertung des WM-Zeitnehmers stundenlang lahm

In den letzten Wochen war es ruhig um die Arbeit von SIT geworden. Die spanischen Zeitnehmer hatten ihr System endlich in den Griff bekommen, die Kritik an ihrer Arbeit verstummte. Doch beim Finale in Wales brandete diese erneut auf, denn ein massiver Hackerangriff legte die Server lahm und die Ergebnisse der letzten Wertungsprüfungen erschienen nicht wie gewohnt in Echtzeit, sondern mussten mühsam manuell ausgewertet werden. Das Ergebnis der nationalen Wales Rally GB konnte erst drei Tage nach Zieleinlauf offiziell bekanntgeben werden.

 

Entsprechend sauer ist Veranstalter Andrew Coe. „Wir sind verpflichtet das System zu nutzen und müssen es voll bezahlen“, ärgert sich der Rallyechef gegenüber ‚Autosport‘. „Attacken von Hackern während großer Sportveranstaltungen sind nicht unüblich und es ist die Pflicht des Anbieters, alle Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, um solche Situationen in Zukunft zu verhindern.“

 

Auch aus den Reihen der Hersteller hagelt es Kritik. „Es ist nicht akzeptabel“, sagte VW-Sportchef Jost Capito. „Diese Attacken sind heutzutage normal und der Anbieter muss in der Lage sein damit umzugehen. Das ist die Weltmeisterschaft und es ist nicht gut genug. Ich denke die Formel1 hat sicherlich mehr Angriffe als die Rallye-WM und dort gibt es nie ein Problem. Ich würde sagen, die Dinge müssen sich im kommenden Jahr ändern, aber das fordern wir schon das ganze Jahr, deshalb bin ich nicht sonderlich zuversichtlich.“

 

Seitens SIT ist man um Schadensbegrenzung bemüht, denn nun entflammen erneut die Diskussionen über die Arbeitsweise der Spanier. „Wir wurden Opfer einer enormen Angriffswelle von Hackern. Das waren Profis, die es darauf abgesehen hatten, die Rallye-WM zu schädigen und die Veröffentlichung von Ergebnissen zu verhindern“, sagte SIT-Chef Pedro Cieza. „Das Gute ist, unser Tracking-System war nicht betroffen. Wir haben die Polizei in Großbritannien, Spanien und Deutschland informiert. Dort stehen unsere Server und wir werden Anzeige erstatten.“ Was die Auswertung der nationalen Rallye angeht, wehrt Cieza alle Vorwürfe ab: „Wir sind laut unserem Vertrag mit der FIA dafür gar nicht zuständig. Wir haben dem Veranstalter unsere Ausrüstung geborgt, sie konnten das System kostenlos nutzen und nun machen sie uns Vorwürfe! Das wird sich im kommenden Jahr ändern!"

 

GALERIE: Die Bilder der Wales Rally GB 2013 ...

 

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