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Grönholm vor Ausstieg?

Macht er weiter, oder steigt Marcus Grönholm zum Jahresende aus? Diese Frage beschäftigt die Rallye-Szene zur Zeit am meisten.

<strong>UNSICHER:</strong> Die Zukunft von Marcus Grönholm in der WM

Die Frage, die Marcus Grönholm zur Zeit am meisten hasst, ist die, was er 2008 macht. Wer sie trotzdem stellt, wird vom Finnen umgehend stehen gelassen. Wie 2006 bei Michael Schumacher wartet in der Rallye-Szene alles auf die Entscheidung des Finnen, der mit dem Gedanken spielt, zum Saisonende seine Karriere zu beenden.

 

Auf der Strecke wirkte der 39-Jährige cool und souverän wie in seinen besten Tagen. Im Shakedown der Akropolis-Rallye fährt er nur zwei Durchgänge und die nicht einmal mit besonders guter Zeit. Ein klares Warnsignal für Loeb, dass der Focus genau nach Maß eingestellt ist. Auf den beiden knapp 50 Kilometer langen Prüfungen fährt Grönholm souveräne Bestzeiten und schont dabei noch die Reifen. Er ist der einzige Fahrer, der an diesem Wochenende abgesehen von einer lockeren Fahrwerksschraube keinerlei Panne zu verzeichnen hat. Auf der finalen Superspecial auf der Athener Galopprennbahn schlägt er Loeb auch noch im Prestigeduell.

 

Doch außerhalb des Autos wirkt Grönholm seltsam lust ? und teilnahmslos. Vom Humor des sonst immer zu einem Spaß aufgelegten Finnen ist nichts zu sehen. Er flieht bei jedem Pressetermin auffallend zügig ins schützende Ford-Motorhome. Wie schon im Sommer 2005 trägt sich Grönholm mit Rücktrittsgedanken. Während er damals von Peugeot zu Ford wechselte, und nach zwei schweren Jahren bei Peugeot sagte, dass er so erfolglos nicht abtreten könne, scheint es 2007 deutlich ernster zu sein.

 

Mit seinem Teamchef Malcolm Wilson hat Grönholm vereinbart, dass man sich in der zweimonatigen Sommerpause trifft, um über die Zukunft zu reden. In Griechenland mied Wilson das Thema tunlichst, er weiß, dass es eher kontraproduktiv ist, seinen wertvollsten Angestellten unter Druck zu setzen. Wilson hat Grönholm versprochen, dass er zuvor mit keinem anderen Fahrer ernsthaft verhandelt. Zudem ist Grönholm ohnehin nicht ersetzbar. "Petter Solberg ist nicht zu haben, und ansonsten spielen Marcus und Loeb in ihrer eigenen Liga", sagt der Teamchef.

 

Marcus Grönholm taute erst wieder auf, als er in Athen über die Zielrampe fuhr. Geduldig und gut gelaunt gab er ein TV-Interview nach dem anderen. Für eine griechische Journalistin entblößte er gar seinen rechten Fuß. Mit künstlich verzogenem Gesicht ließ sich die Dame anschließend damit in Nahaufnahme ablichten. "Mensch, das stinkt doch ganz furchtbar", sagte der Sieger, nachdem er an seinem feuerfesten Socken gerochen hatte.

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