Unsichere Zukunft

Gemischte Gefühle in Portugal

Der Umzug vom Süden in den Norden kam gut an, doch die Bilanz könnte einen erheblichen Fehlbetrag aufweisen. Erneut wackelt die Zukunft der Rallye Portugal.

Die Rückkehr in den Norden sollte die Zukunft der Rallye Portugal absichern. Dabei geht es nicht nur um eine Region, die von den Veranstaltern im Vorfeld als „historische Heimat“ hochstilisiert wurde, sondern auch um den schnöden Mammon. Im Süden – seit sieben Jahren Austragungsort – hatten die offiziellen Stellen wie Tourismusverbände die finanziellen Zuwendungen gekürzt, das nahm die ‚Nord-Fraktion’ innerhalb des Veranstalterteams zum willkommenen Anlass, um den lang geforderten Umzug der Rallye Portugal endlich in die Tat umzusetzen.

Tatsächlich war die Begeisterung auf allen Seiten groß, wenn auch die tatsächlichen Besucherzahlen hinter den sehr hohen Erwartungen zurückblieben. Das befürchtete Zuschauerchaos blieb jedenfalls aus, was auch durch ein Großaufgebot von 1.900 Polizisten verhindert wurde. Die extra angeforderte Staatsmacht belastete das Budget ebenso, wie weitere Maßnahmen, um den hohen Sicherheitsstandards der FIA gerecht zu werden. Damit nicht genug. Der Organisationsaufwand im Norden war schon im Vorfeld deutlich höher als im Süden. „An der Algarve sprachen wir mit vier Bürgermeistern, hier sind es über ein Dutzend“, stöhnte Organisationsleiter Mario Martins da Silva gegenüber ‚Motorsport aktuell’. „Keine Frage, die Rallye ist im Norden um einiges teurer als im Süden.“ 

Nicht nur die wackelige Finanzierung trübt die Freude der Portugiesen über einen gelungenen WM-Lauf. Auch der Blick in die Zukunft verheißt im Moment nichts Gutes. Kurz vor dem Start veröffentlichte der WM-Promoter eine Liste mit neun Rallyes, die für 2016 gesetzt sind. Neben Deutschland, Frankreich und Großbritannien fehlte auch Portugal. Während es bei den drei erstgenannten Veranstaltungen scheinbar nur um Details in der Vertragsgestaltung geht, könnte es für Portugal erneut knapp werden. Weil die Anzahl der WM-Läufe gleich bleiben soll, China und der Mittlere Osten aber schon im nächsten Jahr dabei sein könnten, wird die Luft für den frisch renovierten Klassiker erneut dünn. Es droht nach 2001 der nächste Rauswurf aus der Topliga.

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