Hermann Gassner junior, unterwegs im neu aufgebauten Mitsubishi Lancer Evo IX, rechnete sich im Vorfeld der Veranstaltung eine Top-5 Platzierung aus. Mit Andreas Waldherr im VW Polo S2000 und Raimund Baumschlager im Skoda Fabia S2000 gingen gleich zwei Rallyeboliden an den Start, die den Gruppe N Fahrzeugen überlegen sind. Besonders die schnellen Bergab-Passagen kommen den S2000 entgegen und erschwerten Gassner junior den Kampf um vordere Platzierungen.
„Die anspruchsvollen Wertungsprüfungen strapazieren besonders die Reifen und die Bremsen, da es viel bergauf und bergab geht. Da muss man mit Kopf fahren, damit das Material auch noch für die andere Prüfungen hält. Zudem sind neben den S2000 zahlreiche Teams in der Gruppe N vertreten. Da werden wir es schwer haben uns durchzusetzen“, so der Youngster vor der Rallye.
Bereits am Freitagnachmittag starteten die Teilnehmer in Wolfsberg zu den ersten 6 Sonderprüfungen. Nachdem Hermann Gassner junior nach den ersten Kilometern noch mit der Reifenwahl haderte, nahm er auf den Folgenden sprichwörtlich das Messer zwischen die Zähne. Die knappe Führung zur Halbzeit des Freitages war die überraschende Belohnung dafür. Doch der erfahrene Andi Waldherr konterte prompt und setzte sich trotz einer weiteren Bestzeit des jungen Bayern mit knapp 8 Sekunden in Führung. Aufgrund des überlegenen VW Polo S2000 auf den folgenden Wertungsprüfungen war es dem Gassner jr. nicht möglich, den Führenden Andi Waldherr erneut zu bedrängen.
Dennoch behauptete er sich auch am zweiten Tag stets unter den ersten drei. Nachdem der amtierende Staatsmeister Raimund Baumschlager die Probleme des Vortags ausgemerzt hatte, blies er zur Aufholjagd. Daher hieß es für das Kathrein Renn- und Rallye-Team weiter auf Angriff zu fahren, um den zweiten Gesamtrang zu sichern. Ein Dreher auf der drittletzten Prüfung erhöhte zusätzlich die Spannung und lies Baumschlager näher kommen.
Dennoch bewies Hermann Gassner junior erneut seine Nervenstärke, setzte zwei Bestzeiten und errang verdient den zweiten Gesamtplatz. „Die Rallye war sehr anstrengend. Wir haben hart gekämpft. Ich bin mehr als happy, dass ich den Pokal für den zweiten Gesamtsieger bei dieser enorm schwierigen Rallye mit nach Hause nehmen kann“ – Beifahrerin Kathi Wüstenhagen ergänzt: „Außerdem sind wir Erster im Mitropa Rally Cup geworden und konnten dadurch unsere Führung ausbauen.“ Auch Vater Hermann Gassner, für den es aufgrund einer schweren Grippe nur für Gesamtrang vier gereicht hat, freut sich für seinen Sohn: „Leider blieb ihm nicht viel Zeit zum Feiern, denn bereits am Sonntag hat er sich auf den Weg zum Weltmeisterschaftslauf nach Portugal gemacht“ grinst der stolze Vater.
In Portugal gilt es insgesamt 350 Wertungsprüfungskilometer zu absolvieren. Die Zielsetzung hierfür ist klar. Gassner jun: „Wir wollen weitere WM-Erfahrung sammeln und unser Fahrkönnen auf Schotter verbessern. Besonders für das Material wird es eine sehr harte Veranstaltung werden. Daher ist die Platzierung zweitrangig.“
Die Bilder der BP Ultimate Rallye im Lavanttal...