Im Gespräch mit Malcolm Wilson

Ford: Was bringt die Zukunft?

Trotz des wahrscheinlichen Weggangs von Jari-Matti Latvala ist M-Sport Chef Malcolm Wilson zuversichtlich, was die Zukunft der verschiedenen Rallye-Aktivitäten von M-Sport angeht.

Malcolm Wilson wagt einen Blick
<STRONG>WAS BRINGT DIE ZUKUNFT? </STRONG> Malcolm Wilson wagt einen Blick

Malcolm Wilson, wie sieht die kommende Saison für M-Sport aus?

 

"Im Moment arbeiten wir noch auf allen Baustellen. Wir wollen das WM-Engagement weiterführen, unser Vertrag mit Ford läuft über zwei Jahre (2012-2013), also rechnen wir fest damit, nächstes Jahr wieder dabei zu sein. Was die Fahrer angeht, laufen die Verhandlungen. Ich habe momentan nichts zu verkünden, und es gibt keine Deadline. Letztes Jahr waren wir ja nicht einmal im Dezember sicher, ob wir überhaupt in der WM fahren. Wir würden gerne weiter mit Jari-Matti arbeiten, aber wenn das nicht der Fall sein sollte, wird es ohne ihn weitergehen."

 

2013 wird ein Jahr der Veränderungen, besonders bei der Citroën-Konkurrenz. Wie sehen Sie die Situation für Citroën ohne Sebastien Loeb als Stammfahrer?

 

"Es ist schade, dass Sebastien sich gerade jetzt für diesen Halbruhestand entscheidet, jetzt, wo unser Auto konkurrenzfähiger ist denn je. Keine Frage, für Citroën wird es einen großen Unterschied machen. Er ist um Längen der beste Fahrer, den die Weltmeisterschaft je gesehen hat. Er ist immer noch wahnsinnig schnell und dabei, seinen neunten Titel einzufahren, aber er hat seine Entscheidung getroffen. Es wäre nur schön gewesen, ihn noch etwas dabei zu haben. Wir waren die letzten, die ihn auf Asphalt geschlagen haben (mit Markko Märtin 2004). Jetzt bleiben uns noch zwei Rallyes, um das zu wiederholen. Loeb auf Asphalt schlagen: Das bleibt eines meiner Ziele. Hoffentlich gelingt es uns in Frankreich oder in Spanien. Natürlich wird es schwer, ihn bei seiner Heimrallye zu schlagen, aber Jari-Matti hat das Zeug und den nötigen Speed dazu."

 

Wie ist die Situation, was die WM Akademie/Junior WRC angeht?

 

"Ich hoffe, dass wir das Programm fortführen. Wir haben ein tolles Team, das sich aus Polen darum kümmert. Ich denke, es hat es den Teilnehmern gefallen, und hoffe dass wir weitermachen. Das Feedback von der FIA ist sehr positiv. Aber auf dem Markt gibt es Konkurrenz, da muss natürlich jede Option geprüft werden."

 

Wie sehen Sie die Zukunft der Super 2000-Autos?

 

"Es gibt weiterhin viele S2000-Kunden auf der ganzen Welt. Am stärksten sind wir in Südafrika vertreten, mit 45 Ford Fiesta S2000, aber es gibt noch viele weitere. Der alte S2000 mit 2 Liter-Saugmotor ist immer noch ein beliebtes Auto: Auch wenn sich viel tut, wird er wohl nicht so schnell von der Bildfläche verschwinden, weil er ziemlich einfach zu fahren ist."

 

Sind die neuen RRC (Regional Rallye Cars) nicht konkurrenzfähiger als die alten Ford Fiesta S2000?

 

"Ich denke, das ist ziemlich ausgeglichen. Giandomenico Basso hat einige wichtige Rallyes gewonnen, auch wenn es denkbar knapp zuging. Der Vorteil beim RRC ist, dass aktuelle Entwicklungen des WRC mit einfließen können. Im Gegensatz dazu liegt die Entwicklung des S2000 auf Eis."

 

Und Sie verfügen über gebrauchte World Rallye Cars, die in Regional Rallye Cars umgewandelt werden können. Da gibt es jetzt Platz für ...

 

"Richtig, aber es gibt nicht so viel Bewegung auf dem Markt wie in den letzten Jahren. Trotzdem ist das Interesse da, und die Leute fangen an, über nächstes Jahr nachzudenken. Hoffentlich kriegen wir erneut jede Menge Ford auf die Straße."

 

Wie sehen Sie das neue System mit WRC2 und WRC3? Ein Schritt in die richtige Richtung?

 

"Zumindest wird es helfen, etwas Klarheit in all die verschiedenen Kategorien zu bringen. Das hört sich alles ganz gut an."

 

Und wie werden die R5 funktionieren?

 

"Wir sind noch in der Anfangsphase, es deutet sich aber jetzt schon an, dass es ein sehr erfolgreiches Unternehmen werden wird. Um ein wirtschaftlich erfolgreiches Projekt auf die Beine zu stellen, ist es wichtig, ein besonders kosteneffizientes Auto zu bauen. Darauf legen wir großen Wert. Wir wollen unsere Erfahrung und unser Know-How aus dem Bau des WRC nutzen, um auch den R5-Kunden ein konkurrenzfähiges, vom Preis her akzeptables und pflegeleichtes Auto anbieten zu können. Das ist unser Ziel im Kundensport."

 

Sind ihre Ingenieure mit der vorherrschenden Meinung, dass die R5 mindestens genauso konkurrenzfähig sein werden wie die zwei Versionen der S2000, einverstanden?

 

"Da gehen die Meinungen auseinander. Meine Sicht ist: Der R5 wird konkurrenzfähig sein, auch wenn vielleicht das Gegenteil bewiesen wird. Aber er sollte auf Augenhöhe mit den RRC und 2 Liter-S2000 sein."

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