WM Jordanien

Ford nach Tests wieder optimistisch

Nach dem Rückschlag von Mexiko will das Team beim dritten von 13 Läufen zur Rallye-Weltmeisterschaft 2010 zurückmelden.

<strong>TESTFAHRTEN:</strong> Ford bereitete sich auf Sardinien vor

Die Chancen für die beiden Ford-Piloten stehen gut: Beim bis dato einzigen WM-Gastspiel in Jordanien 2008 holten die Werksfahrer Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen den Sieg. Ihre Teamkollegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila lagen auf den schnellen Schotterprüfungen in Führung, bis sie ein Aufhängungsschaden auf Platz sieben zurückwarf.

 

Nach den Höhen von Mexiko – mit Prüfungen auf bis zu 2.737 Metern über dem Meer – erwartet die Lenkradartisten aus der Rallye-Weltmeisterschaft diesmal der genaue Gegensatz. Die Strecken rund um das Tote Meer liegen bis zu 420 Meter unterhalb des Meeresspiegels. Statt der dünnen Höhenluft, die bei den Motoren zu einem starken Leistungsverlust führt, dürften diesmal die hohen Temperaturen von rund 30 Grad Celsius Mensch und Maschine zu schaffen machen. Darüber hinaus sorgen die kargen Landschaften und die wechselnden Streckenverhältnisse für große Herausforderungen.

 

„Was den Aufschrieb betrifft, ist Jordanien die schwierigste Rallye“, beschreibt Schweden- Sieger Hirvonen. „Wir fahren hauptsächlich über schnelle Highspeed-Strecken mit vielen kleinen Hügeln. Der Rhythmus kann sich aber plötzlich ändern und hinter einer Kuppe findest du auf einmal eine Reihe von Haarnadelkurven. In der Wüste gibt es bekanntlich keine Bäume oder Büsche als Orientierungshilfe, also müssen die Ansagen des Beifahrers haargenau stimmen.“

 

Sein Teamkollege sieht eine weitere Besonderheit in den Prüfungen rund um das Tote Meer. „Unter der dünnen Sandschicht befindet sich eine harte und ebene Fahrbahnoberfläche“, erklärt Latvala, der sich am Finaltag der Rallye mit einem guten Resultat selbst ein Geschenk zum 25. Geburtstag machen will. „2008 waren die Strecken bei der ersten Durchfahrt noch rutschig, beim zweiten Mal hatten die Autos den Sand bereits weggefegt. Die Straßen boten so viel Grip, dass man sogar die Bremsspuren der Reifen erkennen konnte – wie auf Asphalt. In Jordanien hat es in letzter Zeit viel geregnet, deswegen gehe ich davon aus, dass der Belag dieses Jahr etwas weicher ist.“

 

Um sich auf die Rallye Jordanien und den zwei Wochen später ausgetragenen WM-Lauf in der Türkei vorzubereiten, absolvierte das Team BP Ford Abu Dhabi intensive Testfahrten auf Sardinien. Auf der Mittelmeerinsel spulten Hirvonen und Latvala insgesamt 1.145 Kilometer im Ford Focus RS WRC ab. „Wir haben die Gründe analysiert, warum wir in Mexiko nicht so konkurrenzfähig waren wie erhofft“, resümiert Hirvonen, der in der Fahrerwertung auf Rang zwei liegt. „Bei unserem Test in Sardinien haben wir einige Optionen ausprobiert. Ich bin zuversichtlich, dass wir in Jordanien wieder voll angreifen können.“

 

Im Vergleich zum WM-Debüt im Jahr 2008 wartet die Rallye Jordanien, die ihre Zelte direkt am Toten Meer aufschlagen wird, mit einigen Änderungen auf. Die stärksten Regenfällen seit über 20 Jahren beschädigten in den vergangenen Wochen große Teile der Strecke und setzten den Servicepark unter Wasser. Trotz großer Anstrengungen seitens der Regierung und des Militärs musste die Route leicht verkürzt werden. Insgesamt stehen 21 Wertungsprüfungen mit einer Länge von 339,48 Kilometern rund um das Rallyezentrum in der antiken Stadt Gerasa auf dem Programm. Am zweiten Tag absolvieren die Teams auch eine echte Marathonprüfung: einen 41 Kilometer langer Härtetest entlang des Jordan. Darüber hinaus nutzten die Organisatoren die Freiheiten des 2010er-Reglements und verlegten die Rallye wegen des islamischen Wochenendes, das am Samstagabend endet, einen Tag vor. Die drei Etappen werden von Donnerstag bis Samstag gefahren.

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