Rallye Frankreich

Ford in der Höhle des Löwen

Beim Heimspiel von Sebastien Loeb geht es für Ford um alles. Mikko Hirvonen muss seine Titelchancen wahren und das Team muss auf Asphalt eine Vorentscheidung zu Gunsten Citroëns verhindern.

<strong>DAS UNMÖGLICHE MÖGLICH MACHEN:</strong> Ford will Citroen auf Asphalt besiegen

Zum zweiten Mal nach ihrem Abschied von Korsika findet die Rallye Frankreich rund um Straßburg statt. Die Elsass-Metropole nahe der deutschen Grenze liegt zwischen den französischen Vogesen und dem südwestdeutschen Schwarzwald. Als Schauplatz von zwei der drei Etappen sowie zwei Zuschauerprüfungen sind die Vogesen die wahre Heimat des elften Saisonlaufs. Das Mittelgebirge weist sehr unterschiedliche WP auf – von engen, welligen Waldwegen bis hin zu breiten Landstraßen, die Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h erlauben. Die Wertungsprüfungen durch die in der Ebene gelegenen Weinfelder stellen wiederum andere Herausforderungen dar. Bei einer Gesamtlänge von 1.289,90 Kilometern weist die Rallye Frankreich 23 WP über zusammen 337,43 Kilometer Länge auf.

 

 

Mikko Hirvonen und Jari-Matti Latvala reisen mit dem Rückenwind ihres Doppelsieges bei der Rallye Australien ins Elsass im Nordosten Frankreichs. Durch seinen dritten Erfolg in „Down Under“ in Folge liegt Hirvonen mit nur 15 Zählern Rückstand wieder in Schlagdistanz zur WM-Tabellenspitze. „Einige WP sind bucklig und beanspruchen die Reifen stark. Aber für mich war die größte Überraschung im vorigen Jahr, wie stark wir die Kurven cutten konnten und wie viel Schmutz und Steine dadurch auf die Straßen geworfen wurde“, berichtet der aktuelle WM-Zweite Hirvonen. „Ich glaube, die Veranstalter unterbinden das ,Räubern‘ dieses Jahr stärker – wie sich das auswirkt, werden wir erst bei der Recce merken, wenn wir die Strecken abfahren.“

 

Worauf der 31-Jährige besonders achten will: „Beim Überprüfen unseres Aufschriebs während der Recce müssen wir genau hinschauen, wo wir cutten dürfen und wo nicht. Wenn an der Innenseite der Kurve der Straßenrand neben dem Asphalt stark abfällt, besteht beim Schneiden immer das Risiko eines Reifenschadens. Der Sieg in Australien hat uns zwar etwas Druck genommen, aber jetzt müssen wir diesen Schub nutzen und um den Titel kämpfen.“

 

Schützenhilfe von Markko Märtin

 

Hirvonen und Latvala testeten diese Woche je zwei Tage auf dem Rundkurs von Alès bei Nîmes in Südfrankreich. Dabei unterstützte sie Ex-Werksfahrer Markko Märtin, ein ausgewiesener Asphalt-Spezialist, der 2004 hintereinander die Läufe in Frankreich und Spanien für Ford gewonnen hatte. „Unser Tempo auf Asphalt in Deutschland war ermutigend. Auf einigen Prüfungen waren wir viel näher an der Spitze als früher. Das Ergebnis spiegelte diesen Fortschritt wegen der vielen anderen Probleme nur nicht wider“, analysiert Jari-Matti Latvala. „Jetzt wollen wir diese Performance bestätigen, und Markkos Setup-Tipps werden uns dabei helfen. Ich habe herausgefunden, dass wir in Deutschland mit einer zu weichen Abstimmung gefahren sind – mit härterem Set-up fühlte sich das Handling gleich viel besser an.“

 

Auch Latvala weist auf die sehr unterschiedlichen Charaktere der Wertungsprüfungen hin: „Die Freitags-Etappe ist ein Mix aus Bergstraßen, Waldpfaden und Weinbergwegen, am Samstag geht es meist in die Berge. Voriges Jahr regnete es mehrfach, und durch den vielen Schmutz vom Cutten waren manche WP extrem rutschig. Es wird keine einfache Rallye“, schließt der 26-jährige Finne, der bei der Rallye Frankreich den 100. Start bei einem WM-Lauf an der Seite seines Beifahrers Miikka Anttila feiert.

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