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Ford-Festspiele in Schweden

Auch der zweite Tag der Rallye Schweden hielt einige Überraschungen bereit. Jari-Matti Latvala verteidigte trotz eines Aha-Momentes seine Führung.

<strong>SICHER VORN:</strong> Nur kurz wackelte die Führung von Jari-Matti Latvala

Zufrieden rollte Jari-Matti Latvala am Nachmittag durch das Ziel der letzten Prüfung. Souverän hatte er seinen großen Vorsprung in der Gesamtwertung während der zweiten Etappe verwaltet und sich an der Spitze behauptet. Nur kurz wackelte die Führung, als Latvala eine gehörige Schrecksekunde zu überstehen. Der Ford-Pilot knallte am Ende der vorletzten Prüfung seitlich gegen einen Strohballen und beschädigte die Beifahrerseite seines Focus WRC.

 

„Aber sonst hatten wir keine großen Probleme. Alles hat wunderbar geklappt“, freute sich Latvala über seine Leistung. Sechs Prüfungen muss er am Sonntag noch überstehen, dann könnte der 22-jährige nicht nur seinen ersten WM-Erfolg feiern, sondern wäre gleichzeitig der jüngste Fahrer, der jemals einen WM-Lauf gewinnen konnte.

 

Teamkollege Mikko Hirvonen schmiedet längst keine Angriffspläne mehr und muss sich mit Platz zwei anfreunden. „Jari ist verdammt gut“, lobt der Finne seinen Landsmann. „Für das Team ist es ein sehr gutes Ergebnis. Aber morgen ist auch noch ein Tag.“ – Wie schnell man alles verlieren kann, musste Henning Solberg erfahren. Nach einem Dreher landete der Norweger am Morgen in einem Graben und war vorzeitig draußen. Gigi Galli rückte kampflos auf Platz drei nach vorne. „Jetzt müssen wir nur noch ins Ziel kommen“, freute sich der Italiener über seine fehlerfreie Fahrt.  

 

RÜCKSCHLAG: Henning Solberg verspielt durch einen Fahrfehler seinen dritten Rang

Petter Solberg verteidigt weiterhin seinen vierten Platz und ist der einzige Nicht-Ford-Pilot in den Top-6. Hinter ihm trumpfen drei Nachwuchsleute mächtig auf. Die Turboprobleme im Auto von Andreas Mikkelsen sind behoben, schon turnt der Norweger an der Spitze umher und erobert Rang sechs. Nur 10.6 Sekunden vor ihm zeigt der oft kritisierte Matthew Wilson, dass er die gesammelten Erfahrungen der letzten Jahre endlich umsetzen kann. Bestens aufgelegt präsentierte sich auch Dani Sordo. Der Spanier startete mit einer Fünf-Minuten-Strafe, kann sich aber mittlerweile auf Platz sieben nach vorne kämpfen. Ohne die Strafe könnte sich Sordo sogar einen Fight mit Gigi Galli um Platz drei liefern.

 

Spannend wurde es auf der letzten Prüfung noch einmal im Kampf um den letzten Punkterang. Patrik Sandell überspannte den Bogen im Duell mit Juho Hänninen und landete kurz nach dem Start im Schnee. "So ist nun mal der Rallyesport", ärgerte sich der Peugeot-Pilot. Hänninen zog vorbei und übernahm auch die Führung in der PWRC. Lachender Dritter war aber Suzuki-Pilot Toni Gardemeister, der sich wieder in die Punkteränge nach vorne arbeiten konnte, nachdem er auf der elften Prüfung viel Zeit durch einen Abflug verloren hatte. 

 

AM WEITESTEN: Kahlid Al Qassimi gewinnt mit 36 Metern die Sonderwertung an Colin's Crest

Sebastien Loeb, nach einem Unfall weit zurückgefallen, startete am Morgen eher widerwillig in den Tag. „Das Team möchte ein paar Einstellungen ausprobieren und ich sehe zu, dass ich auf der Strecke bleibe“, knurrte der Franzose. Loeb setzte noch zwei Bestzeiten, ehe am Mittag durch einen Motorschaden das vorzeitige Ende des Schweden-Ausflugs kam. Ein bitteres Ende für seinen 100. Start in der Weltmeisterschaft.

 

Die milden Temperaturen machte der Rallye Schweden auch heute zu schaffen. Das nationale Feld wurde am Morgen vom Veranstalter erst gar nicht auf die Reise geschickt. Auf den Pisten schmolz das Eis und überall kam der Schotter durch. Am Mittag mussten die Veranstalter die zwölfte Prüfung wegen Unbefahrbarkeit absagen und am Ende des vorletzten Wertungsabschnittes fuhren die Fahrer mit ihren Spikereifen auf blanken Asphalt. „Einfach nur dumm uns hier fahren zu lassen“, schimpfte Martin Prokop und sein PWRC-Kollege Eyvind Brynhildsen empfahl: „Kommt nach Norwegen. Wir haben genügend Schnee.“

 

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