Rallye Neuseeland

Ford: Die nächste Chance verpasst

Die Konkurrenz von Citroën war wieder einmal besser, bei Ford versucht man das Abschneiden in Neuseeland dennoch positiv zu bewerten. Der Zug in Sachen Fahrertitel ist dabei längst abgefahren.

<strong>SCHNELL ABER UNKONSTANT:</strong> Ford macht es Citroen einfach, die Rallye-WM anzuführen

Der winterlichen Jahreszeit auf der Südhalbkugel entsprechend, war das Wetter während der gesamten Rallye Neuseeland ungemütlich und feucht. Starke Regenfälle vor dem Start und ständig weitere Schauer sorgten für matschige Straßen und oft unberechenbare Grip- Verhältnisse. Die wechselhaften Verhältnisse erschwerten die Wahl zwischen den härteren und weicheren Versionen des Schotterreifens Michelin Latitude Cross.

 

Petter Solberg setzte am Freitagvormittag auf die härtere Variante – was sich auf den kalten und feuchten Strecken als Fehler erweisen sollte. Der 37-jährige Norweger büßte rund 90 Sekunden auf die Spitze ein und fiel bis auf Position sieben zurück. Bis zum Ende der ersten Etappe hatte er sich wieder bis auf Rang vier vorgearbeitet. Als Schnellster des Samstags kämpfte er sich dann bis auf Platz drei vor. Weil der Rückstand zur Spitze fast konstant blieb, beschränkte er sich am Schlusstag darauf, den Podestplatz für Ford zu sichern.

 

„Wir sind mit großen Hoffnungen nach Neuseeland gereist und unser Fiesta RS WRC war schnell genug für den Sieg. Aber unser Fehler am Freitag beendete diese Hoffnungen früh“, räumte Petter Solberg ein. „Das ist zwar traurig für das Team, aber ein Platz auf dem Podium ist immer noch ein anständiges Ergebnis. Das Punktemaximum für Ford in der Power Stage war ein versöhnlicher Abschluss.“ Den ersehnten ersten Saisonsieg will der Norweger möglichst bald sicherstellen: „Wir brauchen nur etwas mehr Glück und müssen bei den nächsten Rallyes genauso gut vorbereitet sein wie hier. Das Tempo des Fiesta RS WRC ist fantastisch und jeder im Team arbeitet hart für die möglichen Siege – deshalb bin ich zuversichtlich, dass es bald soweit sein wird.“

 

Jari-Matti Latvala markierte die Bestzeit im Qualifying und führte die Rallye nach der ersten Wertungsprüfung an. Im Lauf des ersten Vormittags begnügte er sich mit Position drei, nur wenige Sekunden hinter der Spitze. Doch dann blieben die Siegambitionen 27-Jährigen in einem Zaun hängen. Der Finne war in ein tiefes Schlagloch geraten und neben die Strecke gerutscht. Der Ford Fiesta RS WRC war kaum beschädigt, doch der Drahtzaun hatte sich um ein Rad gewickelt und gab den Allradler erst nach intensivem Einsatz von Kneifzangen frei. Der Zwischenfall warf Latvala auf Position neun zurück. Am Samstag verbesserte er sich auf Platz acht und rückte am Schlusstag schließlich auf Endrang sieben vor. Da eine weitere Verbesserung unmöglich schien, nutzte der Finne die sieben Wertungsprüfungen des Sonntags über 61,33 Kilometer, um verschiedene Differenzial-Einstellungen am Fiesta

RS WRC zu testen.

 

„Heute habe ich wieder zu Speed und Selbstvertrauen zurückgefunden. Ich bin glücklich, dass wir mit dem Gewinn der Power Stage noch die Bonuspunkte eingefahren haben“, bilanzierte Latvala im Ziel. „Nach meinem Dreher am Freitag konzentrierten wir uns stark auf

das Testen neuer Setups. Dabei haben wir ein paar gute neue Ansätze für die bevorstehende Rallye Finnland gewonnen. Beim Blick auf die Fahrerwertung wird klar, dass ich keine Chance mehr habe, um den WM-Titel zu kämpfen. Folglich werde ich jetzt bei jedem noch ausstehenden Lauf voll auf Sieg fahren.“ Auch seine mentale Marschroute klingt offensiv: „Zunächst möchte ich die Sommerpause erst mal zum Ausspannen nutzen, um frisch und konzentriert in die zweite Saisonhälfte zu gehen“, kündigt Latvala an. „Ich werde alles, was in diesem Jahr bisher passiert ist, analysieren, die negativen Gedanken loswerden und nach vorne schauen.“

 

Malcolm Wilson, Direktor des Ford World Rally Teams, lobte Solbergs erfolgreiche Rückmeldung auf dem Podest: „Mit der Reifenwahl am Freitag haben wir einen kostspieligen Fehler gemacht, aber Petter hat sehr gut reagiert und sich bis auf Rang drei zurückgekämpft. Dennoch bleibt es enttäuschend, mit nur einem Podestplatz abzureisen, erst recht, weil Jari-Matti schnell genug war für den Sieg. Das Auto und unsere beiden Fahrer zeigten wieder einmal siegfähigen Speed. Aber wir müssen einfach mal alles zusammenbekommen, um dieses Tempo auch in Erfolge umzumünzen. Ich bin zuversichtlich, dass uns das in der zweiten Saisonhälfte gelingt.“

 

Gerard Quinn, Leiter von Ford Racing, bewertete die Rallye Neuseeland ähnlich: „Das Wetter war wirklich tückisch: Es erschwerte die Reifenwahl und machte das Fahren noch schwieriger. So ein Wochenende mit einem Podestplatz abzuschließen, ist in Ordnung. Der Doppelsieg von Jari-Matti und Petter in der Power Stage bringt uns in der Fahrerwertung wichtige Punkte. Unser Team hat nun sechs Wochen Zeit, sich auf die Rallye Finnland einzustellen. Wir wollen optimal vorbereitet in die zweite Saisonhälfte gehen und mit starken Leistungen zurückkommen.“

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