Rallye Jordanien

Ford: Aus den Tiefen ganz nach oben

Rein topographisch gesehen erwartet die Rallye-WM am kommenden Wochenende der Tiefpunkt des Jahres. Bei Ford ist man entsprechend gespannt.

<strong>VORBEREITET:</strong> Ford testete ausgiebig in Spanien auf Schotter

Von einem Extrem ins andere: Nach den beiden zurückliegenden Saisonläufen in der Höhe Mexikos und Argentiniens stellt die fünfte Runde der Rallye-Weltmeisterschaft 2008 – rein topographisch gesehen – den absoluten Tiefpunkt des Jahres dar.

 

Das Rallyezentrum liegt unmittelbar am Ufer des Toten Meeres – mit 420 Metern unterhalb des Meeresspiegels der tiefste frei zugängliche Punkt der Erdoberfläche. Während die Zweiliter-Turbomotoren der World Rally Cars in den sauerstoffarmen Höhenlagen Mittel- und Südamerikas Leistung einbüßten, wird am kommenden Wochenende bei den Ford Focus RS WRC von Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen und Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila das Gegenteil der Fall sein.

 

Mit dem Debüt der Rallye Jordanien im WM-Kalender gastiert die Weltelite des Rallye-Sports erstmals seit 1976 wieder in einem arabischen Land. Die Wertungsprüfungen im Norden und Westen des Königreiches führen zum Teil über eigens für die Veranstaltung neu angelegte Schotterstraßen. Bei prognostizierten trockenen und heißen Bedingungen mit Temperaturen bis zu 30 Grad und mehr im Schatten müssen sich die Piloten auf enorme körperliche Herausforderungen einstellen.

 

Mikko Hirvonen, Zweiter der Fahrerwertung, blickt dem fünften von 15 WM-Läufen dennoch mit großer Vorfreude entgegen. „Ich war zwar noch nie in Jordanien, aber auf Fotos sehen die Straßen sehr eben und bestens präpariert aus“, erklärt der 27-jährige Finne. „Sie scheinen schnell und flüssig zu fahren zu sein – ähnlich wie in Finnland, nur ohne die Sprünge. Sollte sich das bewahrheiten, kommt mir das natürlich entgegen.“ Auch Hirvonens Landsmann Jari-Matti Latvala blickt den Aufgaben im Nahen Osten optimistisch entgegen. „Alle sind in der gleichen Position, denn keiner verfügt über Streckenkenntnisse“, so der Viertplatzierte der Fahrerwertung. „Dem Erstellen des ‚Gebetbuchs‘ kommt vor diesem Hintergrund besondere Bedeutung zu. Wir werden in unserem Trainingswagen eine Videokamera installieren, so dass ich den Streckenverlauf vor dem Start der Rallye noch einmal aus der Cockpit-Perspektive studieren kann.“

 

Als einziger Fahrer im Teilnehmerfeld verfügt Khalid Al Qassimi – gemeinsam mit Beifahrer Michael Orr im dritten Ford Focus RS WRC des BP Abu Dhabi Ford World Rally Teams unterwegs – über Erfahrungen bei der Rallye Jordanien: Der 36-Jährige gewann die Veranstaltung im Vorjahr. „Etwa 40 Prozent der Wertungsprüfungen sind im Vergleich zu 2007 neu“, schränkt er ein. „Die Oberfläche der Schotterstrecken ist derart eben, dass du teilweise das Gefühl hast, auf Asphalt zu fahren. Lediglich die braune Farbe verrät dir, dass es nicht so ist.“

 

Im Rahmen der Vorbereitungen auf die Rallye Jordanien absolvierte das Werksteam von Ford in der vergangenen Woche ein viertägiges Testprogramm in Nordspanien. Hirvonen und Latvala fuhren insgesamt knapp 700 Kilometer auf Schotter und konzentrierten sich dabei hauptsächlich auf die Weiterentwicklung des Motors und des Fahrwerks.

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