Finnland nach WP 12: Lappi führt, Ogier-Restart fraglich

20 Jahre ist es her, dass bei der Rallye Finnland drei einheimische Fahrer auf dem Podium standen. 2017 könnte es wieder so weit sein. Nach zwölf von 25 Prüfungen stehen drei „fliegende Finnen“ in den Ergebnislisten ganz oben. An der Spitze thront Toyota-Youngster Esapekka Lappi, der als Zweiter in die Nachmittagsschleife gestartet war und sich mit vier Bestzeiten in Serie an Teamkollege Jari-Matti Latvala vorbeischieben konnte. „Dass ich heute führe, hätte ich mir vor der Rallye nicht erträumt. Das ist etwas ganz Besonderes“, fasst der 26-Jährige zusammen.

Sein erfahrenerer Teamkollege, der nur 4,6 Sekunden zurückliegt, will sich aber noch nicht geschlagen geben. „Esapekka ist fantastisch gefahren, ich ziehe meinen Hut vor ihm. Aber morgen sind wie von der Startposition her näher beieinander. Erst dann wissen wir, wo wir wirklich stehen“, gibt sich Latvala, der am Nachmittag die Heckverkleidung seines Yaris WRC leicht ramponierte, kämpferisch.

Hinter den beiden Toyota-Piloten trumpft ein weiterer Nachwuchsfahrer aus Finnland groß auf. Teemu Suninen zog am Nachmittag an Mads Östberg (Ford) und Craig Breen (Citroen) vorbei und ist aktuell Dritter mit einem Respektabstand von 19 Sekunden.

Dahinter geht es weiterhin richtig eng zur Sache. Zwischen dem viertplatzierten Craig Breen und Elfyn Evans (Ford) auf Position sieben liegen nur zwölf Sekunden. Dazwischen rangieren Juho Hänninen (Toyota) sowie Unglücksrabe Mads Ostberg (Ford). „Dasselbe Problem wie in Argentinien und Sardinien. Ein Kreuzgelenk am Querlenker hat sich gelöst und das Rad fällt ab. Das ist kein gutes Gefühl, das kann ich euch sagen“, fluchte der Norweger, den der Defekt rund 20 Sekunden gekostet hat.

Titelanwärter Thierry Neuville („Wir pushen, aber die Zeiten passen nicht.“) schob sich immerhin an Kris Meeke vorbei. Der Citroen-Rückkehrer beschädigte sich auf WP 11 die Lenkung und versucht seitdem nur, das Auto heil ins Etappenziel zu tragen. Die Top Ten komplettiert Ött Tänak, der auf WP 4 durch einen Reifenschaden anderthalb Minuten verloren hat, sich aber schon wieder am glücklosen Dani Sordo (Hyundai) vorbeischieben konnte.

In der R5-Klasse liefern sich Ole Christian Veiby (Skoda), Eric Camilli (Ford) und Opel-Nachwuchsfahrer Jari Huttunen (Skoda) einen packenden Dreikampf um die Spitze, die aktuell Polen-Sieger Veiby inne hat. Bei den Junioren zeigt sich Julius Tannert bei seiner Finnland-Premiere von den Strecken zwar tief beeindruckt, kann sich aber mit schnellen Zeiten behaupten und belegt am Abend den fünften Rang. Die JWRC-Wertung führt der Franzose Nicolas Ciamin an.

Restart von Ogier fraglich

Die vierte Prüfung wird Malcolm Wilson aber nicht nur wegen des Tänak-Reifenschadens in schlechter Erinnerung behalten. An Sebastien Ogiers Fiesta WRC 2017 brach nach einer harten Landung zunächst die Aufhängung des rechten Hinterrads und wenig später prallte er mit der Beifahrerseite voran gegen einen Baum. „Der Schaden hat mich ein wenig abgelenkt und ich war zu spät auf der Bremse“, gestand der Weltmeister seinen Fehler am Eingang der verhängnisvollen Linkskurve. Ogier und Copilot Julien Ingrassia wurden vorsichtshalber ins Krankenhaus gebracht und von den Ärzten für OK befunden, doch am Abend klagte Ingrassia noch über Schwindelgefühle. Daher steht der Restart am Samstag noch in den Sternen. Spätestens am Sonntag wollen die amtierenden Weltmeister aber wieder in den Fiesta steigen, um zumindest noch um Power-Stage-Punkte zu kämpfen. Dafür müssen sie den Wagen morgen früh nur aus dem Parc Ferme bewegen.

Zwischenstand nach WP12