WM 2014

Finnland: Das muss man wissen

Sie ist für viele die Essenz des Rallye-Sports: die Rallye Finnland. Über unzählige Sprungkuppen, auf langen Waldgeraden und entlang der sprichwörtlichen 1.000 Seen führt die Rallye-Route. Wir stellen die wichtigsten Fakten zusammen.

Nordisch by nature

Bei der Rallye Finnland ist wie bei keiner zweiten Rallye ein Heimspiel auch ein echter Heimvorteil: Mit Sebastien Ogier im vergangenen Jahr sowie Sebastien Loeb, Didier Auriol und Carlos Sainz haben seit dem Jahr 1950 erst vier Fahrer den ehemals als „1000-Seen-Rallye“ bekannten Lauf entschieden, die nicht aus Schweden oder Finnland stammen. 56 Mal stammte der Gewinner aus diesen beiden Nationen. Die Chancen für einen finnischen Erfolg stehen empirisch betrachtet etwa 5 zu 1 – oder anders: Sie liegen bei 82,5 Prozent. Der letzte siegreiche Finne greift erneut in Volkswagen Diensten nach dem Triumph: Jari-Matti Latvala war mit seinem Beifahrer Miikka Anttila im Jahr 2010 erfolgreich – im Ford. Damals behielt er in einem engen Zweikampf die Oberhand über einen gewissen Sébastien Ogier, seinerzeit für Citroën am Start und heute bei Volkswagen Teamkollege von Latvala.

Kickdown bis aufs Bodenblech

Top-Speed bis 200 Kilometer pro Stunde – die Rallye Finnland ist eine der herausragenden Schotter-Rallyes der Saison. Für Fahrer, Beifahrer und Ingenieure ist der achte Saisonlauf gleichermaßen eine Herausforderung. Bei vollem Tempo ist von den Fahrern dicht an den Bäumen entlang höchste Präzision gefragt, die Beifahrer müssen die Ansagen aus dem sogenannten Aufschrieb auf den Punkt genau und im perfekten Timing an den Fahrer übermitteln. Und auch die Ingenieure bekommen angesichts langer Vollgas-Abschnitte eine große Aufgabe gestellt.

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Das Reglement der Rallye-Weltmeisterschaft schreibt vor, dass die 1,6-Liter-Turbomotoren die Drehzahl von 8.500 U/min nicht u?berschreiten. Nur wer diesem Maximalwert bei den langen Vollgasabschnitten möglichst nahekommt, ohne ihn zu u?bertreffen, holt das Maximum heraus. Der Knackpunkt: Haben die World Rally Cars bei den zahllosen Spru?ngen die Räder in der Luft, steigt die Drehzahl angesichts des fehlenden Widerstands u?ber den magischen Wert und die Einspritzung wird abgeschaltet. Doch vor dem Landen sollte die Wunschdrehzahl wieder anliegen, um keinen Vortrieb und damit Zeit zu verlieren.

60-Meter-Sprünge

Sprünge bis an die 60-Meter-Marke sind ein weiteres Markenzeichen der Rallye Finnland. Nirgendwo heben die World Rally Cars so oft ab wie in den Wäldern rund um Jyväskylä. Auch hier gilt: gewusst, wie. Die Richtung können die Fahrer nur dann bestimmen, wenn sie die Räder auf dem Boden haben – einmal abgehoben sind sie Passagier. Wohl dem, der den richtigen Anstellwinkel wählt, um nach dem Sprung an der optimalen Stelle zu landen. Für die bestmögliche Stabilität in der Flugphase sorgt auch der Heckflügel der World Rally Cars. Die Ingenieure helfen bei den zahlreichen Sprüngen zudem mit der richtigen Gewichtsverteilung nach.

Tiefflug durch den Wald

77 Mal mit allen vier Rädern in der Luft, 30,4 Sekunden reine Flugzeit – das zeichneten die Sensoren des Volkswagen Polo R WRC anno 2013 auf der Wertungsprüfung „Ouninpohja“ auf, als Sebastien Ogier zum neuen Rekord eilte. Die legendäre Strecke mit einem Durchschnittstempo von mehr als 130 Kilometern in der Stunde wird 2014 bei der Rallye Finnland nicht ausgetragen. Dennoch steht sie wie keine zweite für die „Formel 1 im Wald“. Hoher Topspeed, viele und weite Sprünge – lediglich die abschließenden 15,05 der ursprünglich 33,01 Kilometer der „Ouninpohja“ werden 2014 bei der 20,51 Kilometer langen „Kakaristo“ absolviert.

GALERIE: Die Bilder der Rallye Finnland


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