WM 2018

Fahrermarkt: Mikkelsen zwischen Citroën und Hyundai?

Die anhaltende Schwächephase von Dani Sordo zwingt Hyundai zum Handeln. Kann der Spanier bei seinem anstehenden WM-Heimspiel nicht überzeugen, droht der vorzeitige Abgang.

Was ist mit Dani Sordo los? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Heeresleitung von Hyundai. Der Spanier läuft seit Wochen seiner früheren Form nach und kann nicht die Ergebnisse einfahren, die man von ihm erwartet hatte. Die anhaltende Schwächephase des Spaniers ist einer der Gründe, warum Hyundai in der Herstellerwertung gegenüber M-Sport den Kürzeren ziehen wird, für die stolzen Asiaten ein nur schwer zu verdauender Umstand. Entsprechend wacklig ist sein Stuhl, auch wenn er noch einen gültigen Vertrag bis Ende 2018 hat.

Ersatz für Sordo könnte schnell gefunden werden. Andreas Mikkelsen testete bereits den aktuellen Hyundai i20 WRC, ehe ihn Citroën für einige Gastauftritte im C3 WRC verpflichtete. Sitzt der Norweger allerdings auch beim kommenden WM-Lauf in Spanien im Citroën, dann ist dies ein klarer Fingerzeig für die Saison 2018. Mikkelsen würde in diesem Fall den glücklosen Kris Meeke ersetzen, dessen Zeit bei Citroën endgültig abgelaufen sein dürfte. 

Für Mikkelsen ist das alles eine neue Situation. Vergeblich hatte er zu Saisonbeginn versucht, Unterschlupf bei einem Werksteam zu finden, selbst der private Einsatz des VW Polo WRC 2017 war für ihn eine Möglichkeit. Doch lange Zeit war der 28-jährige zum Zuschauen verdammt und hielt sich mit WRC2-Einsätzen für Skoda über Wasser. Nun hat er offenbar die Qual der Wahl. Der starke zweite Platz bei der Rallye Deutschland kam genau zur richtigen Zeit und dürfte seinen Preis weiter nach oben getrieben haben. 

Kein Platz für Ogier?

Noch ein anderer Hochkaräter klopft derzeit fleißig an die Türen der Teams. M-Sport-Pilot Sebastien Ogier dürfte klar geworden sein, dass sein Trommeln für mehr Werksunterstützung durch Ford wirkungslos verhallt. Die Chefetage nimmt von den aktuellen Erfolgen kaum Notiz. Schlimmer noch: Wenn überhaupt das Thema zur Sprache kommt, wird meistens die Frage gestellt, warum man sich überhaupt bei M-Sport werksseitig engagieren soll, wenn es schon jetzt für beide Titel reicht.

Solche Überlegungen wird Ogier nicht gerne hören. Er weiß genau, dass M-Sport in der Weiterentwicklung der Fahrzeuge die Luft ausgehen wird. Dann spielen vor allem die Werksteams von Hyundai und Toyota ihre volle Kriegskasse aus. Doch der beste Rallyefahrer der Welt trifft nicht überall auf offene Türen. Im finnischen Toyota-Team schielt man mehr auf Ott Tänak, um Juho Hänninen zu ersetzen, wenn sich dieser am Ende des Jahres in den Ruhestand verabschiedet. Bei Citroën hat Sebastien Loeb angedeutet, dass er durchaus ein paar Rallyes im kommenden Jahr fahren möchte. Seinen alten Erzfeind Ogier als Teamkollegen zu sehen, dürfte nicht in diesen Überlegungen vorkommen. Bliebe noch Hyundai. Aber nur wenn Sordo so weitermacht wie bisher und Citroën Mikkelsen verpflichtet. Auch in Sachen Fahrerkarussell ist die Weltmeisterschaft spannend wie selten zuvor.  

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