Evans gewinnt in Wales - Titel für Ogier und M-Sport

Sebastien Ogier ist erneut Rallye-Weltmeister! In Wales genügte ihm der dritte Platz, um sich zusammen mit Co Julien Ingrassia zum fünften Mal im Folge den Titel zu sichern. Ogier schafft dabei das Kunststück, das vor ihm nur Walter Röhrl und Juha Kankkunen gelungen war: Er wird mit verschiedenen Fahrzeugmarken Champion!

„Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, meinte Ogier sichtlich ergriffen und mit Tränen in den Augen. „Es war so ein hartes Jahr, aber natürlich ist es unglaublich. Danke an M-Sport und Malcolm. Es ist großartig mit diesem Team Weltmeister zu werden.“ 

Der Jubel bei M-Sport war grenzenlos, denn kurz bevor Ogier das Ziel erreichte, lieferte sein Teamkollege Ott Tänak die nötigen Punkte ab, um der Truppe von Malcolm Wilson die Herstellermeisterschaft zu sichern. Tänak verzichtete auf der abschließenden Power-Stage auf eine letzte Attacke und ging sogar absichtlich vom Gas, damit Ogier auf jeden Fall in die Top-5 kam.

Auch Elfyn Evans riskierte auf den letzten Kilometern nichts mehr. Er feierte beim Heimspiel in Wales seinen ersten WM-Sieg und machte das Glück des Malcolm Wilson perfekt. Schlüssel zum Erfolg waren die neuen Schotterreifen, die Partner Dmack für die speziellen Bedingungen entwickelt hatte. Damit hatte Evans einen klaren Trumpf in seiner Hand, den er zu nutzen wurde. 

Mit einer fehlerfreien Fahrt erlöste er die Briten, die seit 2000 auf einen Sieg eines Einheimischen bei der Rallye Großbritannien warten mussten. Vor 17 Jahren stand Richard Burns ganz oben auf dem Treppchen. „Es war eine gute Rallye“, zeigte sich Evans im Ziel überraschend gefasst. „Ich bin jedem sehr dankbar, der in den letzten Jahren an mich geglaubt hat. Dieser Erfolg ist für sie.“ - Evans ist übrigens der siebte Fahrer in dieser Saison, der einen WM-Lauf gewinnen kann. Mehr Abwechslung gab es noch nie. 

Neuville schnell, aber geschlagen

Thierry Neuville musste unterdessen erkennen, dass es im Kampf um den Titel nicht ausreicht, Bestzeiten zu setzen, man muss jeden Punkt mitnehmen, der sich einem anbietet. Der Belgier hatte sich während der Saison einige Schnitzer erlaubt, auch sein Hyundai war im Gegensatz zum Ford nicht fehlerfrei. In Wales belegte Neuville den zweiten Platz und sicherte sich die Bestzeit auf der Power-Stage, obwohl er kurz zuvor die Meldung bekam, dass die Weltmeisterschaft entschieden ist. „Gratulation an Seb. Er wird glücklich sein“, so der Belgier.

Die weiteren Platzierungen gerieten angesichts des M-Sport-Erfolgs deutlich in den Hintergrund. Dabei hatte Hyundai-Pilot Andreas Mikkelsen das Podium um gerade einmal 4,6 Sekunden verpasst. Jari-Matti Latvala presste auf den letzten Kilometern alles aus sich und seinem Toyota Yaris WRC heraus, konnte aber Mikkelsen nicht mehr abfangen, der sich mit einem hauchdünnen Vorsprung von einer halben Sekunde vor dem Finnen ins Ziel rettete. Tänak begnügte sich mit dem sechsten Rang und Kris Meeke musste sein Heimspiel als Siebter beenden.

Abschied von Hänninen

Das Saisonfinale, bei dem es um nichts mehr geht, findet vom 17. bis 19. November an der Ostküste von Australien statt. Fehlen wird in 'Down under' Juho Hänninen, der in Wales seinen letzten Einsatz für das Toyota-Team bestritten hat. Nach dem gestrigen Unfall konnte der Finne heute nicht mehr starten und war zum Zuschauen verdammt. Auch Mads Östberg spart sich die Reise nach Australien und konnte in Wales kein versöhnliches Ende für eine Saison mit mehr Tiefen als Höhen findet. „Das Wochenende war erneut desaströs. Ich bin sehr enttäuscht“, meinte der norwegische Ford-Privatier, den am zweiten Tag Elektronikprobleme aus dem Rennen um die Top-10 warfen.

Ergebnis Wales Rally GB 2017

Fahrer-Wertung: 1. Ogier 215, 2. Neuville 183, 3. Tänak 169, 4. Latvala 136, 5. Evans 118, 6. Sordo 95; Hersteller-Wertung: 1. M-Sport World Rally Team 398, 2. Hyundai Motorsport 305, 3. Toyota Gazoo Racing 241, 4. Citroën Total Abu Dhabi 210