Esapekka Lappi gewinnt Rallye Finnland

Mit diesem Ergebnis hatten wohl nur die wenigsten gerechnet. Esapekka Lappi und Beifahrer Janne Ferm gewinnen die Rallye Finnland und holen ausgerechnet beim Heimspiel ihren ersten WM-Sieg und den nächsten Erfolg für Neueinsteiger Toyota.

„Was für eine Rallye. Einfach unglaublich“, jubelte der sonst so reservierte Lappi und fiel seinem Teamchef Tommi Mäkinen in die Arme. Der vierfache Weltmeister hatte unweit des Austragungsortes Jyväskylä vor zwei Jahren begonnen, die Toyota-Mannschaft aufgebaut und allen Unkenrufen zum Trotz in ein Siegerteam verwandelt. „Ich hatte vor der Rallye eine starke Vorahnung, dass es Esapekka hier schaffen können“, freute sich Mäkinen auch über diese gelungene Überraschung. „Ich bin im Moment so glücklich und ich denke wir haben aktuell das schnellste Auto im Feld.“ 

Hinter Lappi lieferten sich Elfyn Evans und Juho Hänninen ein spannendes Duell um den zweiten Platz, welches der junge Waliser auf der abschließenden Power-Stage zu seinen Gunsten drehen konnte und den Konkurrenten um lediglich drei Zehntel auf Rang drei verwies. Hätte Evans am Freitag wegen eines heftigen Untersteuern seines Ford Fiesta WRC so viel Zeit verloren, wäre für den DMack-Piloten möglicherweise noch mehr drin gewesen. „Das lief wirklich nicht ideal und ich hätte nie gedacht, dass wir es anschließend so weit nach vorne schaffen“, war Evans über den weiteren Verlauf der Rallye selbst ein wenig erstaunt. Hänninen trauerte der verpassten Chancen auf einen Doppelsieg hinterher, auf der zweiten Sonntagsprüfung war er zu weit nach außen gekommen und gegen einen Heuball gekracht. Eigentlich keine große Sache, doch der Zeitverlust von wenigen Sekunden sollte sich drei Stunden später bitter rächen.

Suninen verpasst Sensation

Für große Entzückung bei den finnischen Fans sorgte Teemu Suninen. Stets spektakulär und schnell unterwegs, eroberte der 23-jährige beim zweiten(!) WRC-Einsatz die Herzen im Sturm und lag vor dem letzten Tag hinter Spitzenreiter Lappi. Doch am Sonntagmorgen patzte Suninen und verlor bei einem Dreher so viel Zeit, dass er sich mit der vierten Position begnügen musste. „Schwierig jetzt irgendetwas zu sagen“, meinte der M-Sport-Junior im Ziel. „Die Rallye war wirklich gut, wie auch unser Tempo. Es lief besser als erwartet. Dann unterlaufen mir zwei Fehler und bin nur Vierter statt Zweiter. Im Moment bin ich enttäuscht, aber morgen wird es mir besser gehen.“

Die Rolle des tragischen Helden musste jedoch Jari-Matti Latvala übernehmen. Zunächst lieferte er sich mit Lappi ein packendes Duell um die Gesamtführung und konnte sich im weiteren Verlauf leicht von seinem Teamkollegen absetzen, doch am Samstagnachmittag ließ ihn plötzlich die Motorelektronik seines Autos im Stich und der Traum vom Heimsieg war vorbei. „Ein Problem mit einem Teil von einem Zulieferer. Dafür kann unser Team nichts“, ärgerte sich Latvala, der von den Fans im Ziel aber ebenso frenetisch gefeiert wurde, wie Gesamtsieger Lappi.

Neuville zieht mit Ogier gleich 

Noch härter traf es Sebastien Ogier, für den die Rallye Finnland vorzeitig endete. Bei einem heftigen Abflug am Freitagmorgen zog sich Beifahrer Julien Ingrassia eine leichte Gehirnerschütterung zu und musste auf den zunächst geplanten Restart am Sonntag verzichten. In der Power-Stage wollte Ogier wichtige Extra-Punkte holen, um seine WM-Führung abzusichern, doch diese muss er sich nun mit Thierry Neuville teilen. Der Hyundai-Pilot wurde in Finnland hinter Craig Breen (Citroën) zwar nur Sechster, der dritte Platz auf der Power-Stage brachte aber jene Zusatz-Zähler ein, die ihn der Weltmeisterschaft mit Ogier (160 Punkte) gleichziehen lässt. Weil Neuville mehr Siege auf seinem Konto hat, führt der die Fahrer-Wertung an und wird beim nächsten Lauf als erster Starter losfahren. In der Herstellerwertung führt M-Sport weiterhin mit 285 Punkten, dahinter folgen Hyundai (251) und Toyota (193).

Hutunen siegt - Tannert stark

Trotz der Abwesenheit der WRC2-Spitze feiert Jari Huttunen beim ersten Einsatz im Skoda Fabia R5 einen beeindruckenden Sieg in dieser Wertung. Bei den Junioren setzt sich Nicolas Ciamin durch. Julius Tannert wird bei seiner Premiere in Finnland Vierter - nur 9,5 Sekunden hinter dem Zweitplatzierten Nil Solans, der Junior-WM weiterhin anführt.

Wechsel auf Asphalt

Mit der Rallye Deutschland (17. bis 20. August) geht es in knapp drei Wochen in der Weltmeisterschaft weiter. Beim Wechsel von Schotter auf Asphalt hofft vor allem Kris Meeke wieder eine Rolle zu spielen. Die Rallye Korsika hat im Frühjahr gezeigt, dass der Citroën C3 WRC auf festem Untergrund jene Stärke zeigt, die sich der Nordire noch immer unter allen Bedingungen wünscht. In Finnland musste sich der Vorjahressieger mit dem achten Platz zufrieden geben und war entsprechend bedient: „Es liegt eine Menge Arbeit vor uns.“ - Schützenhilfe soll kein Geringerer als Rekord-Weltmeister Sebastien Loeb leisten, der in Kürze den C3 zum ersten Mal testen wird.

Ergebnis Rallye Finnland 2017

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