RALLYE SCHWEDEN

Erinnerungen an San Remo

Thierry Neuville 1,5 Sekunden vor Andreas Mikkelsen - da war doch was? Richtig, die IRC-Rallye San Remo 2011. Aber damals war das der Abstand im Ziel. Wenn es nach Thierry Neuville geht, darf auch die Rallye Schweden gerne so enden.

Das Duell Neuville vs. Mikkelsen gab es bereits bei der Rallye San Remo 2011, daran erinnerte sich auch Andreas Mikkelsen bei der Pressekonferenz am Samstagabend in Schweden. „Und wer hat gewonnen?“, grinste Thierry Neuville. „Du hast gewonnen, aber das war in Italien“, gab Mikkelsen zurück. Damals verlor Mikkelsen das Duell gegen Neuville um 1,5 Sekunden – genau sein Rückstand vor der letzten Schweden-Etappe.

9,6 Sekunden liegen vor dem letzten Tag der Rallye Schweden zwischen Neuville auf Platz eins und Sébastien Ogier auf Platz drei. „Wir alle können diese Rallye gewinnen und wir alle haben es verdient“, meinte Neuville auf der Pressekonferenz. „Aber natürlich will ich am Ende vorne bleiben und den Sieg für das Team nach Hause fahren.“

Mit der Bestzeit auf der letzten WP hatte Neuville die Führung von Mikkelsen erobert. „Ich war den ganzen Tag am Limit und eigentlich sogar ein bisschen drüber. Nicolas [Gilsoul] hat das gemerkt und mich gebremst. Bei ein paar Passagen, die man eigentlich nicht Vollgas fahren kann, habe ich es trotzdem versucht und dabei ist uns ganz schön warm geworden. Aber Nicolas hat das richtige Feeling. Wenn ich es übertreibe, fängt er mich wieder ein. Außerdem hatten wir die richtige Reifenstrategie, das hat sich wirklich ausgezahlt.“

Neuville sicherte sich nicht nur die Führung, sondern auch den neuen Weltrekord auf der Sprungkuppe „Colin's Crest“. Der Belgier flog 44 Meter weit. „Heute Morgen habe ich kurz gelupft, aber heute Nachmittag bin ich einfach auf dem Gas geblieben. Die Landung ist ganz gut gelungen, aber in der nächsten Kurve hatte ich doch leichte Schwierigkeiten, auf der Strecke zu bleiben.“

„Ich habe die beste Position morgen, ich fahre hinter den zwei Jungs. Und ich werde ab der Startlinie angreifen“, machte Neuville seine Ambitionen noch einmal deutlich. „Seitdem ich bei Hyundai bin habe ich mich noch nie so gut im Auto gefühlt. Ich habe den Eindruck, dass ich dieses Auto jetzt so schnell fahren kann wie die anderen Autos vorher.“

Einen Platz auf dem Podium und Herstellerpunkte absichern kommt also nicht in Frage. Das weiß auch Teamchef Michel Nandan, der seinen Fahrer kennt. „Natürlich lassen wir ihn um den Sieg kämpfen. Er würde auch nicht auf uns hören, wenn wir es ihm verbieten wollten.“ Volkswagen-Motorsportchef Jost Capito zog seinen Hut vor Neuville. „Er ist der Einzige, der keinen Fehler gemacht hat. Das muss man hier in Schweden auch erst mal schaffen.“

Auf die Frage, auf welchen der Fahrer er sein Geld setzen würde, fand Capito eine diplomatische Antwort. „Die Jungs liegen so nah beieinander. Auf einen der drei wetten ist unmöglich.“

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