WRC2

Enttäuschung bei Peugeot: Kaum jemand will den Evo-Kit

Mit einer Evolutionsstufe wollte die PSA-Kundensportabteilung ihre R5-Modelle wieder konkurrenzfähiger machen. Doch Testfahrten kurz vor der Rallye Portugal sorgten für lange Gesichter.

Die neu zusammengelegte PSA-Sportabteilung läuft noch immer nicht rund. Das hat offensichtlich direkte Auswirkung auf das R5-Projekt, das federführend von Peugeot-Leuten betreut wird.

Um wie M-Sport die turnusmäßigen Homologations-Joker zu nutzen, entwickelten die französischen Techniker in den letzten Monaten einen Evo-Kit für die Schwestermodelle DS3 R5 und 208 T16. Das aus fünf „Jokern“ bestehende Update für rund 20.000 Euro umfasst einen neuen Ladeluftkühler und einen neuen Wasserkühler mit modifizierter Luftführung und Befestigung. Zudem gibt es ein neues Differenzial an der Hinterachse und eine leistungsfähigere Lichtmaschine, die unter anderem der ebenfalls neuen elektrischen Pumpe für die hydraulische Lenkung dient. Dank weniger Antriebselemente (Riemen für Lichtmaschine) und direkterem Kraftschluss sollen die Modifikationen im Motorenumfeld über sechs PS bringen. Die Kunden überzeugt das aber wenig.

Vor allem die modifizierte Lenkung scheint bei ihnen nicht gut anzukommen. „Auf Schotter fühlt sich die Lenkung nun viel diffuser und schwammiger an. Zudem scheint sie jetzt defektanfälliger“, so die einhellige Meinung jener Piloten - darunter der offizielle Citroën-Junior Quentin Gilbert, oder auch Emil Bergkvist, die beim WRC2-Vortest in Portugal das PSA-Evo-Paket testeten und für den WM-Lauf notgedrungen wieder auf den bisherigen Stand zurückbauten. „Es ist schon Schade, dass wir dadurch die optimierten Rampenwinkel vom neuen hinteren Diff, oder die hinsichtlich Vibration und Staub optimierten Luft- und Ansaugkanäle nicht nutzen können, weil alles ein Homologationspaket bildet.“ So war Peugeot-Junior José Suarez der einzige Fahrer, in dessen Auto der Evo-Kit verbaut wurde.

Mehr Interesse haben die PSA-Kunden an der neuen Dämpfer-Generation (ohne „Joker“) und einer neuen Software. Diese wurde separat homologiert und dient zur Druckregelung des in den R5 ungeliebten Popoff-Ventils. So lässt sich die maximale Drehzahl stufenweise nach unten regulieren, um dann zwar etwas an Leistung zu verlieren, aber nicht Gefahr zu laufen, dass das Ventil regelt und man mitunter mehrere hundert Meter mit spürbar weniger Dampf vorliebnehmen muss. Ein auf rutschigem Untergrund, also bei Nässe oder Schotter willkommene Hilfe. Das scheint man auch bei den Platzhirschen von Skoda zu wissen. Portugal-Sieger Pontus Tidemand hat ein ähnliches System in seinem Werkswagen.

VIDEO: Unfall José Suarez

Mehr Videos ansehen ...

« zurück