Der Höhepunkt der Rallye-Saison 2003 steht aus deutscher Sicht kurz bevor: Am Freitag Morgen in einer Woche rollt in Trier zum zweiten Mal die Weltelite über die Startrampe der Rallye Deutschland. Auf dem Programm stehen auch in diesem Jahr wieder insgesamt zwölf verschiedene Wertungsprüfungen, die zum Teil doppelt befahren werden und sich über eine Gesamtlänge von insgesamt 388,23 Kilometer erstrecken.
Auch wenn sie erst zum zweiten Mal im Kalender der Weltmeisterschaft steht: Die Rallye Deutschland kennt Manfred Hiemer, seit 1998 der Mann auf dem ?heißen? Sitz neben dem ehemaligen Europameister Armin Schwarz, nur zu genau ? zwölf Mal rollte der 42-jährige Bayer bereits über die Startrampe dieser Veranstaltung, die er 1987 und 1992 als Beifahrer gewinnen konnte.
Als WM-Lauf erhielt sie im Vorjahr als Zusammenschluss der bisherigen Rallye Deutschland, der Rallye Hunsrück und der Saarland-Rallye ein neues Format. Im Gegensatz zu den übrigen 13 WM-Läufen zwischen Jyväskylää in Finnland und dem neuseeländischen Auckland wartet dieser Asphalt-Event jedoch mit einer Besonderheit auf: Nirgends unterscheiden sich die Charakteristika der einzelnen Wertungsprüfungen so stark voneinander wie jene in den Weinbergen bei Trier, auf dem Truppenübungsgebiet Baumholder sowie im Saarland rund um St. Wendel.
?Genau genommen handelt es sich um drei verschiedene Rallies in einer?, bestätigt Hiemer. ?Im Gegensatz zum Vorjahr konzentriert sich diese Veranstaltung jedoch nicht mehr pro Tag auf eine dieser drei Regionen, sondern wechselt dieses Mal munter zwischen Wein-Anbaugebieten, Militärgelände und dem St.-Wendeler-Land hin und her, um so die immensen Zuschauer-Ströme zu entzerren.?
Dabei besitzen auch die einzelnen Wertungsprüfungen der diesjährigen Rallye im Vergleich zur Vorjahres-Veranstaltung ihre ganz speziellen Besonderheiten ? wie Manfred Hiemer gerne erläutert:
WP 1/5 ?Stein und Wein Fell-Ruwertal?, Länge: 17,52 Kilometer:
?Diese Wertungsprüfung ist dem Namen nach zwar bekannt, für uns Fahrer und Beifahrer aber dennoch neu: Wir haben sie in dieser Richtung noch nie befahren. Aus Fahrersicht besonders interessant könnte die Sprungkuppe auf dem Bergabstück bei km 7,2 werden, also kurz bevor wir auf die Bundesstraße 52 kreuzen. Danach geht es über eine ehemalige Bergrennstrecke ? allerdings bergab? Die enge Spitzkehre kurz vor dem Ziel in Fell verspricht ebenfalls viel Spektakel.?
WP 2/6 ?Dhrontal?, Länge: 12,81 Kilometer:
?Gegenüber dem Vorjahr weist diese Prüfung vier kleine Änderungen auf. So entfällt zum Beispiel die Spitzkehre oberhalb von Dhron, da wir diese WP dieses Mal von der Hauptstraße her anfahren.?
WP 3 ?Maiwald?, Länge: 15,61 Kilometer:
?Zirka 40 Prozent dieser Strecke sind für uns neu, zum Teil enthält sie aber auch Abschnitte alter Wertungsprüfungen wie zum Beispiel im Bereich ?Ermelskopf?. Alles in allem eine sehr anspruchsvolle WP, die ? für die Fans sehr günstig ? auch am Zuschauerpunkt ,Panzerplatte? in Baumholder vorbeiführt. Die Start-Passage wurde umgestaltet, bei km 2,8 gibt es nur noch eine ,kleine? Schikane.?
WP 4 ?Panzerplatte Ost?, Länge: 35,42 Kilometer:
?Hier rechne ich mit dem ersten Ausfallreigen dieser Rallye, denn die WP ,Panzerplatte? stellt nicht nur die Fahrer, sondern auch das Material auf eine harte Prüfung. Der sehr raue Betonbelag dieser Militärstraßen ermöglicht ? zumindest in sauberem Zustand ? sehr hohe Kurvengeschwindigkeiten. Die Fans lieben natürlich die berühmte ,Gina?-Passage unweit der ,Panzerplatte?, eine extrem flott gefahrene Sprungkuppe. Hier war es auch, wo im vergangenen Jahr für uns die Rallye zu Ende war: Wir hatten bei Kilometer 33,6 unseren schweren Unfall.?
WP 7/16 ?Super-Special-Stage St. Wendel?, Länge: 6,24 Kilometer:
?Dieser spektakuläre Zuschauer-Rundkurs inmitten von St. Wendel erfreut sich bei den Fans großer Beliebtheit. Speziell bei der Ausfahrt in Höhe des Hotels lassen es die Fahrer immer besonders ,krachen? und erreichen extreme Driftwinkel.?
WP 8/15 ?Bosenberg?, Länge: 17,02 Kilometer:
?Diese Strecke ? die erste der typischen Saarland-Prüfungen ? entspricht im Großen und Ganzen der Ausgabe vom Vorjahr, nur der Mittelteil bei Marth weist auf einer Länge von 2,5 Kilometern eine neue Trassierung auf. Aber auch die kommt mir bekannt vor: Ich glaube, wir sind sie bereits 1991 einmal gefahren.?
WP 9/14 ?Peterberg?, Länge: 10,55 Kilometer:
?2002 fuhren wir diese WP in entgegengesetzter Richtung. Insbesondere in den Waldpassagen kann es schnell schmierig werden, wenn die Autos vor uns in den Kurven tüchtig auf der Innenseite ,geräubert? haben oder wir die Prüfung gegen Abend zum zweiten Mal in Angriff nehmen. Gegen Ende erwarten uns einige Spitzkehren, in denen wieder sehr viel Rollsplitt liegen könnte.?
WP 10/12 ?Erzweiler?, Länge: 19,98 Kilometer:
?Schnell, flüssig und sehr anspruchsvoll: ,Erzweiler? gehört zu meinen Lieblings-Prüfungen der Rallye Deutschland. Der Untergrund besteht zumeist aus rauem Beton, der insbesonders beim zweiten Durchgang enorme Kurvengeschwindigkeiten erlaubt.?
WP 11/13 ?Panzerplatte West?, Länge: 34,02 Kilometer:
?Auch auf dieser ,Baumholder?-Prüfung kann es wieder interessant werden: ,Panzerplatte West' kombiniert Passagen unserer Vortags-Aufgaben ,Panzerplatte Ost? und ,Maiwald? miteinander, nur fahren wir sie dieses Mal zum Teil in entgegengesetzter Richtung.?
WP 17/20 ?Schönes Moselland?, Länge: 17,02 Kilometer:
?Der Sonntag beginnt in den Weinbergen. Sehr schade, dass in diesem Jahr die ersten zehn Kilometer dieser wunderschönen Mosel-WP entfallen ? sie gehörten zu meinen Lieblingspassagen dieser Rallye??
WP 18/21 ?Moselwein?, Länge: 16,55 Kilometer:
?Dieser Abschnitt erfährt im Vergleich zur 2002er Ausgabe kaum Veränderungen. Speziell im Bereich oberhalb von Klüsserath geht es ziemlich flott vorwärts.?
WP 19/22 ?St. Wendeler Land?, Länge: 18,93 Kilometer:
?Eine sehr sehr schnelle Wertungsprüfung! Der Start ist neu für uns. Mein Tip für Zuschauer: An der Kreuzung zwischen der Bundesstraßen 11 und der Landstraße 315 bietet sich ein idealer Punkt zum Zugucken an.?
