Der Schotter besteht aus kleinen, runden Kugeln, die - der Funktionsweise eines Kugellagers nicht unähnlich - Reibung und damit Haftung zwischen Reifen und Untergrund weitgehend verhindern. Entsprechend niedrig ist das Grip-Niveau auf den anspruchsvollen Wertungsprüfungen rund um das Rallye-Hauptquartier in Perth.
Besonders die Fahrer, die zuerst auf die Strecke müssen, bekommen diese Eigenart der Veranstaltung auf dem fünften Kontinent zu spüren: Quasi als Besenwagen fegen sie die lose oberste Kieselschicht von der Straße, sodass die nachfolgenden Piloten deutlich besseren Grip vorfinden.
Da viele Wertungsprüfungen durch dicht bewaldetes Gebiet führen, erhöht sich der Schwierigkeitsgrad nochmals. Die nah an der Strecke stehenden Bäume verzeihen keine Fehler. ?Bei den hohen Geschwindigkeiten, die wir in Australien erzielen, sind ein detaillierter Aufschrieb und die richtige Linienwahl noch wichtiger als bei anderen Events?, weiß Marcus Grönholm. ?Ich mag diese Rallye, auch wenn ich am kommenden Wochenende durch das Fehlen von Tabellenführer Sébastien Loeb als Erster auf die Strecke muss.?
Auch Grönholms Teamkollege Mikko Hirvonen freut sich auf die Zeitenjagd ?Down under?: ?Die Rallye Australien zählt zu meinen absoluten Lieblingsveranstaltungen?, erklärt der junge Finne. ?Die schnelle und harmonische Streckenführung hält auch zahlreiche Sprungkuppen bereit. Diese unterscheiden sich aber deutlich von anderen Events, da das Auto im Flug eigentlich so gut wie nie gerade in der Luft liegt. Du weißt nie, wo genau du landen wirst.?
Am kommenden Wochenende dürfen die Piloten der Rallye-Weltmeisterschaft den besonderen Reiz der Rallye Australien übrigens zum vorerst letzten Mal genießen. Im vorläufigen WM-Kalender 2007 taucht die Veranstaltung nicht auf. Für die Saison 2008 existieren Pläne, den Lauf nicht mehr wie bisher im westaustralischen Perth, sondern rund um Brisbane auszutragen, der Hauptstadt des Bundesstaates Queensland an der Ostküste des Kontinents.
[I]Statistisches[/I]
Rallye Australien, 14. Lauf zur Rallye-WM 2006 (27. bis 29. Oktober 2006); Gesamtlänge: 1.334,41 Kilometer, davon 26 Wertungsprüfungen über 348,51 Kilometer; längste WP: 29,93 Kilometer (WP 22 und 25: Helena North); größte WP-Distanz von Service-Punkt zu Service-Punkt: 75,21 Kilometer (WP 3 bis 7); Start und Ziel: Perth.
