WRC 2019

Ein Heckflügel sorgt für Klärungsbedarf

Während der Rallye Finnland herrschte ein intensiver Austausch zwischen den Herstellern und Medienvertreter wurden zu Vier-Augen-Gesprächen mit FIA-Rallye-Chef Yves Matton gebeten. Der Hintergrund: Citroën hatte beim Heckflügel des Toyotas genauer hingeschaut.

Der Toyota Yaris WRC hat die kompromissloseste Aerodynamik im ganzen Feld. Unzählige Stunden feilten die Techniker in Windkanälen, herausgekommen ist ein Kleinwagen mit den gewaltigsten Flügeln aller World Rally Cars.

Anfangs wurde Toyota für diesen Schritt noch belächelt, doch mittlerweile hat sich die Konkurrenz viele Lösungen abgeschaut. Auch bei Citroën experimentiert man seit geraumer Zeit mit einer neuen Aero, in dessen Mittelpunkt ein deutlich größerer Heckflügel steht. Als Vorlage dient der Spoiler des Yaris WRC.

Offenbar hat man beim genaueren Betrachten der Homologationsblätter und dem Studieren des Reglements festgestellt, dass ihn Toyota in der jetzigen Form gar nicht benutzen darf, denn nach der Sommerpause trafen sich alle Hersteller zu einem kurzfristig anberaumten Krisengespräch bei dem es um genau dieses Bauteil ging.

Das Toyota-Leitwerk soll 30 mm zu weit nach hinten ragen, weil man als Referenzpunkt die verlängerte WRC-Heckschürze nahm und nicht die des Serienmodells. Auch die Linienführung nimmt nicht – wie vom Reglement gefordert – die Linienführung der Stoßstange auf.

Die Krux an der Sache: Toyota hat für sein Auto eine Homologation erhalten, es ist also nicht illegal. Den Fehler hat offensichtlich die FIA vor zwei Jahren gemacht, zum Nachteil der übrigen WRC-Teams. Die Vertreter des Weltverbands hatten in Finnland alle Hände voll zu tun, um die Wogen in den eigenen Reihen zu glätten, schließlich will man auf keinen Fall Weltmarktführer Toyota verärgern, denn die Japaner sind mittlerweile zu wichtig für die Weltmeisterschaft geworden.

FIA: Alle Autos sind betroffen

Jetzt soll es zu einer Präzisierung kommen und plötzlich sind alle (!) Autos betroffen. Bis zur Rallye Türkei (12. bis 15. September) fordert die FIA von den Teams die nötigen Änderungen an den Fahrzeugen. Während Citroën, Hyundai und M-Sport nur Kleinigkeiten zu ändern brauchen, muss Toyota deutlich mehr umbauen.

„Wir waren an dieser Stelle des Reglements nicht genau genug und haben verschiedene Interpretationsmöglichkeiten durch die Teams gesehen. Vielleicht war es unser Fehler, dass wir diesen Spielraum vorher nicht erkannt haben. Doch jetzt wird es geklärt und präzisiert. An den Regeln wird sich jedoch nichts ändern“, versuchte FIA Rallye-Chef Yves Matton in Finnland die Wogen zu glätten.  

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