Es ist die schärfste Optik, die ein World Rally Car haben kann. Für Asphaltrallyes werden die Fahrzeuge gegenüber Schottereinsätze um 95 Millimeter tiefergelegt, die Schotterreifen auf 15-Zoll-Rädern mit 215 Millimeter Lauffläche werden durch 18-Zoll-Räder mit 235 Millimeter Lauffläche ersetzt. Das Fahrwerk ist den speziellen Verhältnissen auf Asphalt angepasst und deutlich straffer abgestimmt, dazu kommen deutlich größer dimensionierte Bremsscheiben und -zangen für extrem späte Bremsmanöver.
Neben der technischen Voraussetzung von Setup und Fahrzeug-Grundkonfiguration ist der Fahrstil auf Asphalt ein Schlüssel zum Erfolg. Die Kurzformel: Drift ist Gift. Bei den Asphalt-Läufen ist das Anstellen der World Rally Cars für das Erzielen guter WP-Zeiten eher unpopulär. Leider. Fahrfehler werden bei der Rallye Deutschland direkt geahndet: Auf den engen, zum großen Teil aber trotzdem unerhört flotten Wirtschaftswegen durch die Moselberge lauern hinter oftmals nicht einsehbaren Kurven zumeist Mauern oder tiefe Hänge mit Weinreben. Ähnlich unerbittlich sind die sogenannten Hinkelsteine, die in Baumholder die breiten Panzerstraßen säumen - Betonklötze, die jedes formschöne Rallyeauto blitzschnell in einen bemitleidenswerten Klumpen Altmetall verwandeln.
Eine wichtige Rolle könnte in Deutschland aber auch das Wetter spielen – Ende August sind extrem hohe Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke ebenso möglich wie ergiebiger Dauerregen. Damit verkomplizieren sich die Bedingungen für die Lenkrad-Virtuosen gleich nochmal.
Richtige Reifenstrategie mitentscheidend
Gerade mal 24 Pneus darf jeder Pilot eines World Rally Cars im Laufe der Rallye Deutschland einsetzen, also jeweils vier pro Service. Gegenüber früheren Jahren ist dies eine Reduzierung um gut 40 Prozent. Für die Teilnahme am sogenannten „Shakedown“ vor der Veranstaltung stehen vier weitere Exemplare bereit.
Bis zu zwei Reserveräder dürfen im Kofferraum mitgeführt werden, die aber – ebenso wie die Rollbereifung – jeweils mit neuen Pneus bestückt sein müssen. Insbesondere bei unverhofftem Wetterumschwung bereitet dies den Boden für interessante Strategien, wenn Fahrer und Beifahrer zwischen zwei Prüfungen unterschiedliche Pneus miteinander kombinieren. In der Vergangenheit versuchten es einzelne Teilnehmer zum Beispiel mit zwei der weicheren Pneus auf der einen und zwei härteren auf der anderen Fahrzeugseite. Andere wiederum setzten auf eine Überkreuz-Mischbereifung, was sich für manchen als ebenfalls erfolgsversprechende Lösung entpuppte.
GALERIE: M-Sport-Test Rallye Deutschland
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