Co-Pilot in Gefahr

Drama bei Mikkelsen

Wegen eines lebensgefährlichen Lungenleidens musste Andreas Mikkelsens Stammbeifahrer Ola Floene in Sardinien passen. Sein Chauffeur überschlug sich, weil die Vertretung patzte.

<strong>WECHSEL:</strong> Maria Andersson navigierte Andreas Mikkelsen auf Sardinien und ins Aus

Es war vielleicht alles ein bisschen zu schnell für Maria Andersson, die ansonsten das Cockpit mit ihrem schwedischen Landsmann Patrik Flodin im Gruppe N-Subaru teilt. Nun saß sie im Ford Focus WRC von Andreas Mikkelsen. Der Norweger war auf der ersten Prüfung in Sardinien die fünftschnellste Zeit gefahren und hatte auf der zweiten Prüfung sogar eine schnellste Zwischenzeit zu verbuchen, als eine von Anderssons Ansagen zu spät kam.

 

Der Ford Focus überschlug sich, und Augenzeugen wollen gesehen haben, dass der Unfall noch spektakulärer aussah als im November in Wales, als Mikkelsen erstmals den neuen Focus fuhr. Immerhin blieben aber beide Insassen unverletzt und auch das Auto ist laut Mikkelsens Vater Steinar reparabel. „So was passiert eben im Rallyesport“, war seine lapidare Aussage.

 

Dass Maria Andersson überhaupt im Mikkelsen-Ford zum Einsatz kam, verdankt sie ihren guten Norwegisch-Kenntnissen und dem Umstand, dass es Stammbeifahrer Ola Floene mehr als dreckig ging. Der musste seinen Flug nach Sardinien abbrechen, weil er im Flugzeug plötzlich unter starken Krämpfen im Bauch- und Brustbereich litt. Bei einem Arztbesuch wenige Tage vorher bekam er noch eine Brustmuskelzerrung diagnostiziert – ein fataler Irrtum.

 

Tatsächlich litt Floene seit Februar an einer verschleppten Lungenentzündung. Als er am Sonntag vor der Sardinien-Rallye mit erheblichen Atembeschwerden ins Krankenhaus eingeliefert wurde, stellten die Ärzte fest, dass die rechte Lunge voller Flüssigkeit war. Nach fünf Tagen in der Klinik war das Ödem so weit behoben, dass der Norweger die Rallye wenigstens als Tourist verfolgen konnte.

 

„Andreas Vater hat mir schon seit Monaten geraten, meine Grippe ordentlich auszukurieren, damals habe ich das ignoriert. Nun habe ich meine Lektion gelernt“, sagte der norwegische Patient. Die Ärzte verordneten Floene nach der Rallye noch weitere fünf Tage Erholungsurlaub, bevor er wieder ein Flugzeug besteigt. Floene hat nun einen Monat Zeit, sich von dem Schock zu erholen. Da Andreas Mikkelsen gerade seinen Schulabschluss macht, muss das Ramsport-Team die Rallye Griechenland auslassen und greift Mitte Juni in der Türkei wieder ein.

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