Rallye Neuseeland

Diskussionen um die Taktik

Es sind ungeliebte Entscheidungen, doch im Kampf um den Sieg ist den Teams jedes Mittel recht. Selbst wenn die schnellsten Rallyefahrer der Welt absichtlich vom Gas gehen.

<strong>RECHENKÜNSTLER:</strong> Die Teamchefs bremsen ihre Fahrer ein

Es herrschte Aufregung im Ford-Lager. Kurz vor dem Tagesziel war Sebastien Loeb derart unverschämt vom Gas gegangen, dass nun die Köpfe rund um Teamchef Malcolm Wilson rauchten. „Als wir sagen, wie langsam Loeb am Ende der letzten Prüfung wurde, trafen wir umgehend die Entscheidung, dass Jari-Matti seine Chance nutzen sollte und einen möglichst großen Vorsprung herausfahren muss“, verriet Wilson. Die Übernahme der Spitzenposition durch seine Nummer-2 sollte vor allem der Ford-Titelhoffnung Hirvonen in die Karten spielen. „Mikko nun den Vorteil erst als Zweiter starten zu müssen“, so Wilson weiter.

 

Es ist nicht das erste Mal, dass Ford mit der Startposition taktiert, um für das Finale einer Rallye eine möglichst gute Ausgangsposition zu haben. Citroen-Teamchef Olivier Quesnel hatte die Gegner dafür mehrfach scharf kritisiert, doch nun machten die Franzosen bei den Spielchen munter mit. „Zusammen mit dem Team haben wir ausgerechnet, dass 4,2 Sekunden Vorsprung nicht ausreichen werden, wenn wir als erstes Fahrzeug in den letzten Tag starten“, erklärt Weltmeister Loeb, der wenig Freude an solchen Dingen hat. „Wir haben unsere Gegner vorbeiziehen lassen, obwohl das nicht wirklich meine Vorstellung vom Rallyesport ist, wo es darum gehen sollte, schneller als die anderen Piloten zu fahren. Es gibt jedoch Regeln, die wir nutzen sollten. Wir werden morgen sehen, ob wir richtig gehandelt haben.“

 

„Im August habe ich offiziell angefragt, ob man diese Regel nicht ändern lassen kann. Damals stand ich alleine da und habe begriffen, dass es so bleiben wird“, so Citroen-Sportchef Quesnel. „Ich sage es noch einmal ganz offiziell, ich hoffe es hat nun ein Ende, denn ich glaube nicht, dass so etwas gut ist. Aber wenn wir es im Moment nicht nutzen würden, wäre es eine Dummheit“

 

Spitzenreiter Latvala will sich die Freude an seine Führung dennoch nicht verderben lassen. „Es ist ein tolles Gefühl in Führung zu liegen“, feierte der junge Finne. „Ich darf mir jetzt nicht so viele Gedanken um die Startposition machen. Vielleicht endet die Rallye wie im Vorjahr, als Ford mit nur drei Zehntel Vorsprung gewann?“ Auch Teamchef Malcolm Wilson erwartet einen spannenden Schlussspurt: „Es scheint ein aufregendes Finale zu werden, denn die ersten vier Fahrer liegen jetzt innerhalb von 15 Sekunden.“

 

Die Rallye Neuseeland in Bildern...

« zurück