Rallye-WM

Die nächste Generation der 'Finnen-Mafia'

Er ist der erfolgreichste Fahrer-Manager in der Rallye-Weltmeisterschaft und wollte sich schon längst zurückziehen. Doch nun will Timo Jouhki erleben, ob Kalle Rovanperä eines Tages für den neunten Titel seines Teams sorgt.

Timo Jouhki und Teemu Suninen

Timo Jouhki ist wie immer tiefenentspannt. Längst hat der 67-jährige Finne die Zukunft seiner Fahrer in trockene Tücher gepackt, jetzt kann er den drittletzten WM-Lauf in Wales noch besser genießen. 

Teemu Suninen bleibt ein weiteres Jahr bei M-Sport und Kalle Rovanperä soll zusammen mit Skoda in der WRC2 weitere Erfahrungen sammeln, ehe er in ein WRC-Team aufsteigt.

Möglicherweise übernimmt Rovanperä künftig den Platz von Jari-Matti Latvala, der ebenfalls seinen Vertrag bei Toyota verlängerte, auch wenn Jouhki aus Rücksicht auf das Team noch keine offizielle Bestätigung geben will. „Das wir sicherlich in Kürze bekanntgegeben“, sagte der erfolgreiche Manager. 

Jouhki, dessen Familie zu den reichsten Finnlands zählt, kam über seinen Vater, der Ende der Sechziger Jahre seinem Schulfreund Hannu Mikkola finanziell unter die Arme griff, zum Rallyesport. Eine seiner beiden Schwestern, saß anfangs bei Mikkola auf dem heißen Sitz und war später mit Pentii Arikkala (RAC-Sieger 1989) verheiratet. Jouhki, selbst ein ambitionierter Rallyepilot, begegnete Ende der Siebziger Jahre dem jungen und talentierten Juha Kankkunen und leistet finanzielle Unterstützung. 

Mit dessen erstem WM-Sieg (Safari 1985) wurde Jouhkis vielzitierte „Finnen-Mafia“ zum Geschäftsmodell. Nach Kankkunen lieferte auch Tommi Mäkinen vier WM-Titel ab und machten ihren Manager schon damals zum erfolgreichsten im Automobilsport. Es folgten Harri Rovanperä, Toni Gardemeister, Mikko Hirvonen und Jari-Matti Latvala.

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Als sich Hirvonen aus dem Rallyesport zurückzog, dachte auch Jouhki über einen Ausstieg nach, doch er hatte noch einen Rohdiamanten in der Tasche, der eines Tages die Rallye-WM auf den Kopf stellen könnte: Kalle Rovanperä. Seit der Sohn des ehemaligen Werkspiloten Harri am Lenkrad dreht, hat ihn Jouhki unter Vertrag und ebnete dessen kometenhaften Aufstieg. 

Das Warten auf Kalle Rovanperä entpuppte sich auch als Glücksfall für Teemu Suninen. Jouhki hatte nur noch Latvala als WM-Fahrer unter Vertrag, da bot es sich an, einem weiteren jungen Finnen in die Topliga zu bringen. „Teemu ist wirklich talentiert. Er ist ziemlich klar im Kopf und ich denke, die Teamchefs kommen gut mit ihm zurecht. Was ihm fehlt ist Erfahrung“, so Jouhki, der keinen Zweifel hat, dass auch Suninen in der Lage ist, eines Tages Weltmeister zu werden. „Natürlich ist er dazu in der Lage.“

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