Rallye News

"Der Wechsel des Ingenieurs war wichtig für mich"

Richard Burns führt zwar die Rallye-Weltmeisterschaft an, fühlt sich aber im Peugeot 206 WRC immer noch nicht 100% wohl. Jetzt zieht der WM-Tross nach Neuseeland und der Britte hofft, dass bei seiner Lieblingsrallye der Knoten endlich platzt. Ein Interview...

Richard Burns im Gespräch mit seinem neuen Ingenieur Christian Deltombe.

[b]Richard, Du bist derzeit Führender in der Rallye-Weltmeisterschaft. Wie schätzt Du den bisherigen Saisonverlauf ein?[/b]

"Wir können uns nicht beschweren, obwohl ich natürlich gerne eine Rallye gewonnen hätte. In Monaco und Schweden war dies nicht möglich, denn ich fühlte mich nicht absolut wohl im Auto. Bei der heutigen Leistungsdichte ist dies aber notwendig. Ich bin auf Nummer sicher gegangen, obwohl dies nicht meine Art ist, und habe lieber die Punkte eingefahren, als ein Risiko einzugehen."

 

"In der Türkei habe ich mich im Auto schon wesentlich besser gefühlt. Es war für jeden eine neue Rallye und es war wichtig die richtige Strategie zu haben. Man musste zwar schnell fahren, aber auch gleichzeitig so vorsichtig, um keine Schäden am Auto zu verursachen. Als bei Marcus und Harri die Probleme auftraten, war uns klar, dass wir es noch langsamer angehen mussten, auch wenn Carlos davon zieht. Es war wichtig, Marken-Punkte für Peugeot zu sichern."

 

[b]Ist es nicht frustrierend, zu den Besten zu gehören und dennoch ohne einen Sieg eingefahren zu haben?[/b]

Absolut! Besonders nach einem sieglosen Jahr wie 2002. Da bekomme ich langsam 'Champagner-Entzugserscheinungen'. Unsere Aufgabe ist klar: wir müssen den Titel für Peugeot gewinnen und wenn es machbar ist, die Fahrer-Weltmeisterschaft zu holen. Das neue Punktesystem macht es aber durchaus möglich, dass jemand den Titel holt, ohne eine Rallye gewonnen zu haben. Aber ich denke, dass wir bald in der Lage sind, zu gewinnen."

 

[b]In der Türkei hast Du auch einen neuen Ingenieur bekommen...[/b]

"Das ist richtig. In Absprache mit dem gesamten Team und mit meinem Einverständnis, hat Christian Deltombe den Platz von Jean-Charles Odon eingenommen. Ich fühlte, dass wir ein Verständigungsproblem untereinander hatten und die Techniker nicht das umsetzten, was mir vorschwebte. Ich bin sicherlich nicht der einfachste Fahrer, aber im Rallyesport, wie auch im normalen Leben, muss man sich trennen, wenn man nicht denselben Weg gehen kann. Jetzt ist es gut, eine Lösung gefunden zu haben. Christian und ich entschieden, mit dem Setup noch einmal ganz von vorne anzufangen, um das Auto auf meine Bedürfnisse abzustimmen und neue Dinge auszuprobieren. Nach den ersten Tests fühlte ich mich schon wesentlich wohler."

 

[b]Es scheint, als ob Peugeot und Citroen in diesem Jahr dominieren werden. Was für Schlüße ziehst Du daraus?[/b]

"Der Kampf ist noch lange nicht vorbei. Peugeot hat den Titel in den letzten drei Jahren gewonnen und Citroen hat sicherlich einen super Start hingelegt, aber sie haben auch eine Menge Zeit in die Vorbereitung investiert. Ford und Subaru verbessern sich sehr star und ich denke, der Kampf wird immer stärker und das verspricht eine aufregende Meisterschaft. Jeder muss jetzt hart arbeiten und Peugeot wird sich sicherlich nicht auf den Lorbeeren der vergangenen Erfolge ausruhen, dafür werde ich persönlich sorgen."

 

[b]Du wirst als erster Fahrer in Neuseeland auf die Strecke müssen...[/b]

"Das ist natürlich nicht gut und macht die Sache sicherlich nicht einfacher. Aber vier der fünf Prüfungen am ersten Tag werden zweimal gefahren, so dass ich nicht immer als 'Staubsauger' unterwegs sein werde. Wir werden sicherlich nicht zu weit zurückfallen und am zweiten Tag wieder angreifen. Ich liebe diese Rallye und sie ist mein absoluter Favorit im WM-Kalender."

 

[b]Warum magst Du Neuseeland gerade so sehr?[/b]

"Die Prüfungen sind breit, schnell und glatt. Die Autos werden nicht zu stark belastet und man kann immer Vollgas geben. Es macht einfach Spaß dort zu fahren."

 

[b]Wird der Wechsel vom Juli in den April große Auswirkungen haben?[/b]

"Ja, ich denke das wird es. Das Wetter kann sich schnell ändern, aber ich habe bisher genügend Erfahrung in Neuseeland sammeln können, um mit jeder Bedingung zurecht zu kommen. Ich wünschte mir, dass es richtig nass wird, um so den losen Schotter zu binden. Für die Fotografen und Kameraleute wäre dies natürlich weniger schön..."

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