Clarks WRC-Premiere

Der wahre Held von Jordanien

Okay, Mikko Hirvonen war schon stark, und der Veranstalter hat den „Spirit of the Rally Award“ für die fast tadellose Premiere sicherlich zu Recht bekommen, aber der wahre Held des fünften WM-Laufes war eigentlich ein ganz anderer.

<strong>AB INS KALTE WASSER:</strong> Barry Clark kam unverhofft zu seiner WRC-Premiere

Als Luis Perez Companc vorzeitig die Segel strich, weil in der Heimat politische Unruhen drohten, musste nicht nur der Schotte Barry Clark eilig seine Lizenz in den Koffer packen, als er nach Jordanien flog. Auch sein hastig eingeflogener Ersatzbeifahrer Luis Diaz hockte plötzlich im Cockpit des Companc-Autos.

Für den 24-jährigen Clark war die Sache schon nicht einfach. Er hat außer ein paar Demorunden bei einer Show-Veranstaltung und einem kurzen Funktionstest im letzten Herbst noch nie in einem World Rally Car gesessen. Dementsprechend langsam rollte er über die Prüfungen, mit dem klaren Auftrag, in jedem Fall ins Ziel zu kommen und den ein oder anderen Marken-Punkt zu holen.

 

Doch für Diaz war der Job noch viel schwerer. Weil Clark die Rallye vorher nicht trainieren konnte, kam der Argentinier überhaupt erst ins Spiel, denn das Team musste mit dem Aufschrieb von Federico Villagras Beifahrer Jorge Perez Companc arbeiten, der selbstredend in Spanisch verfasst war. Und so las Diaz die nächste Kurve für sich selbst in Spanisch, um sie dann im Rallyetempo simultan ins Englische zu übersetzen. Doch damit nicht genug: Das Numerierungssystem, mit dem der Kurvenradius klassifiziert wird, musste Diaz im Kopf umkehren. „Eine Links zwei ist bei mit eine sehr schnelle Kurve, bei Companc fast eine Spitzkehre“, erklärte Barry Clark.

 

Zwar rutschte die schottisch-argentinische Notgemeinschaft in den ein oder anderen Notausgang, doch am Ende war das Auto heil geblieben und auf Rang zwölf ins Ziel gerollt. Punkte gab es allerdings keine. Trotz 25 Strafminuten für seinen Ausfall am Samstag war Sébastien Loeb am Ende schneller.

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