Statistik WM 2008

Der Speedking

Sébastien Loeb war nicht nur der erfolgreichste Fahrer des ablaufenden Jahres, er war auch wieder einmal der Schnellste.

<strong>SCHNELLSTER:</strong> Keiner konnte 2008 Weltmeister Loeb folgen

So langweilig, wie befürchtet war die vergangene Rallye-Saison nach dem Ausstieg von Marcus Grönholm dann doch nicht. Immerhin wurde die Marken-WM erst beim letzten Lauf entschieden, den Fahrertitel konnte Sébastien Loeb erst bei der vorletzten Rallye in Japan feiern.

 

Abgesehen vom WM-Kampf fehlte es auch bei den einzelnen Rallyes nicht an Spannung. Neun von 15 Rallyes wurden mit Zeitabständen von unter einer Minute entschieden, die Läufe in Finnland (9,0 Sekunden) und der Türkei (7,9 Sekunden) sogar innerhalb von zehn Sekunden. Das Finale in Wales hätte mit 2,7 Sekunden sogar das zweitknappste Ergebnis in der Fahrer-WM-Geschichte sein können, wenn die Sportkommissare eine Zehnsekunden-Strafe gegen Sébastien Loeb wegen Frühstarts nicht nachträglich zurückgenommen hätten.

 

Zum großen Teil sind die knappen Ergebnisse auf die Einführung der Einheitsreifen zurückzuführen. Da die harten Pirelli-Gummis für den jeweils ersten Teilnehmer auf der Strecke bei vielen Schotter-Rallyes einen erheblichen Nachteil bedeuteten, gingen besonders die Ford-Piloten häufig vor dem Ende der zweiten Etappe vom Gas und winkten Weltmeister Sébastien Loeb durch.

 

Trotz spannender Einzelergebnisse lag der durchschnittliche Zeitabstand zwischen Sieger und Zweitplatzierten mit 62,89 Sekunden pro Rallye zum zweiten Mal seit 1994 über einer Minute. Die Ursache waren meist Defekte oder Unfälle bei Ford. So lag beispielsweise Mikko Hirvonen im Ziel der Rallye Korsika knapp dreieinhalb Minuten hinter Sieger Loeb. Der eigentliche Zweite war aber Francois Duval im Stobart-Ford, der lediglich knapp eineinhalb Minuten Rückstand hatte, sich aber der Teamorder beugte und zurückfallen ließ, nachdem Hirvonen einen Reifenschaden zu beklagen hatte. Bei der Betrachtung der Bestzeiten-Verteilung spricht die Statistik eine eindeutige Sprache.

 

Sébastien Loeb war 2008 mit seinen 116 Bestzeiten schneller als sein Teamkollege Dani Sordo und die beiden Ford-Werksfahrer Mikko Hirvonen sowie Jari-Matti Latvala zusammen. Auffällig ist, dass der vermeintliche Asphalt-Spezialist auf seinem angeblich bevorzugten Geläuf schlechter aussah als auf losem Untergrund. Das Zeug zum Schotter-König hätte in seiner ersten Saison als Werksfahrer der Finne Latvala gehabt, zumindest sammelte bis zur Sommerpause vor der Rallye Finnland kein Fahrer mehr Bestzeiten auf unbefestigten Straßen. Doch unnötige Unfälle und eine zeitweilige Degradierung ins Stobart-Team ließen Latvalas Kurven in der zweiten Jahreshälfte einknicken, erst zum Jahresende fing sich der 24-Jährige wieder.

 

Auffällig ist, dass Vize-Weltmeister Mikko Hirvonen trotz eindeutig besserer Punktezahl mit seinen 42 Bestzeiten klar gegen Latvala (51) verliert. Ein Beweis für die Richtigkeit der Theorie von Manager Timo Jouhki, der seinem Schützling vorhält, häufig nicht aggressiv genug zu Werke zu gehen. Als Trostpreis veröffentlichte Ford nach Hirvonens farbloser Vorstellung in Wales eine Statistik, nachdem die Nummer eins des Teams immerhin einen Rekord aufgestellt hat: Als erster Fahrer in der WM-Geschichte kam Hirvonen bei jeder Rallye eines Jahres in die Punkte. Dazu muss allerdings angemerkt werden, dass diese Bestmarke nur durch die Einführung des Superrally-Reglements möglich wurde. In Argentinien wäre Hirvonen nach einem Felstreffer sonst schon in Prüfung fünf aus dem Rennen gewesen.

 

Bestzeiten WM 2008 

01. Sébastien Loeb (Citroën) 116

02. Jari-Matti Latvala (Ford) 51

03. Mikko Hirvonen (Ford) 42

04. Daniel Sordo (Citroën) 21

05. Henning Solberg (Stobart) 16

06. Gianluigi Galli (Stobart) 13

07. Petter Solberg (Subaru) 13

08. Francois Duval (Stobart) 10

09. Chris Atkinson (Subaru) 6

10. Urmo Aava (PH Sport) 5

 

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