RALLYE POLEN

Der „Mr. Safety“ Jacek Bartos

Einer der wohl bekanntesten Polen in der Rallye-Weltmeisterschaft ist Jacek Bartos. Seit 1996 ist er dort für die Sicherheit der Zuschauer, Teammitglieder und Streckenposten zuständig. Wir haben mit ihm vor dem Lauf in seinem Heimatland gesprochen.

<strong>ZUSTÄNDIG FÜR SICHERHEIT:</strong> Jacek Bartos und Sohn Tomasz haben vor allem in ihrer Heimat viele Aufgaben zu erledigen

Einer der wohl bekanntesten Polen in der Rallye-Weltmeisterschaft ist Jacek Bartos. Seit 1996 ist er dort für die Sicherheit der Zuschauer, Teammitglieder und Streckenposten zuständig. Wir haben mit ihm vor dem Lauf in seinem Heimatland gesprochen.

In den 1980er- und 1990er-Jahren verzeichnete die Rallye-WM einige dramatische Unfälle. 1986 verweigerten die Fahrer sogar den Start bei der Rallye Polen, da sich die Zuschauer oft selbst in gefährliche Situationen brachten. Dadurch wurden die Organisatoren auf dieses wichtige Thema aufmerksam.

1996 beschloss der FIA-Weltrat den Einsatz eines Sicherheitsdelegierten und die Wahl fiel auf Jacek Bartos. „Zu dieser Zeit war ich Mitglied der Herstellerkommission unter Vorsitz von Max Mosley. Er wusste, wie viel mir daran lag, die Veranstaltungssicherheit zu verbessern“, erinnert sich der frühere Fahrer und Polski-Fiat-Teamchef gegenüber BestofRallylive. „Der Anfang fiel uns nicht leicht. Wir starteten mit einem weißen Blatt Papier, entwarfen Richtlinien und sprachen mit den Organisatoren.“

In den 2000er-Jahren wurde Jacek bei den Fans zu der wahrscheinlich unbeliebtesten Person. „Meine Aufgabe war es, die Rennleiter über die Sicherheitslage auf den Wertungsprüfungen zu informieren. Ich flog im Helikopter über die Strecken hinweg, bevor sich die Autos näherten. Es ist wahr, dass ich damals hinter der Absage vieler Prüfungen steckte. Allerdings handelten wir stets im Sinne der Zuschauer – in den Köpfen musste ein Umschwung erfolgen.“

Wenn der Rennleiter den Anweisungen des Sicherheitsexperten nicht nachkam, wurde die FIA eingeschaltet. So geschehen beispielsweise nach der Rallye Portugal 2001.

Zwischen den einzelnen Rallyes bereitet der Pole Sicherheitspläne vor, legt die Zuschauer- und Mediazonen fest und erstellt ein Sicherheitskonzept für Helikopter. Bei der Veranstaltung fährt er im Auto jede Prüfung vor den Teilnehmern ab. „Es wird von Jahr zu Jahr besser. Bis jetzt haben wir einige Ziele erreicht. Viele Veranstalter berücksichtigen nun bereits bei der Streckenplanung die Sicherheitsmaßnahmen. Und dank neuer Technologien sind wir nicht mehr zwingend auf die Hilfe von Helikoptern angewiesen. Wir verfügen über Kameras mit GPS-Systemen und digital bearbeitete Fotos. Bald können wir Filmaufnahmen in Echtzeit an die Rallye-Leitung übertragen. Mein Sohn unterstützt mich bei der Arbeit mit dieser modernen Technik.“

„Heutzutage kommt es nur noch selten vor, dass wir eine Wertungsprüfung absagen. Wir müssen jedoch weiterhin wachsam bleiben, denn einige Organisatoren wollen scheinbar einen Schritt zurück machen. Mein Ziel ist es, sichere und ansprechende Zuschauerbereiche zu schaffen – inklusive Möglichkeiten zum Essen, Toiletten und Videowänden, sodass die Fans die Autos während der kompletten Rallye verfolgen können.“

Jacek dürfte bei seiner Heim-Rallye in Polen viel zu tun haben. „Tausende von Motorsportverrückten werden da sein, um Robert Kubica zu sehen. Er wurde hier schon mehrfach zum Sportler des Jahres gekürt. 2009 habe ich mit den Organisatoren der Polen-Rallye intensiv an der Umsetzung eines Sicherheitsplans gearbeitet. Darauf konnten sie nun aufbauen.“

« zurück