Wales Rally GB

Der Klassiker kehrt in den Herbst zurück

Die Weltmeisterschaft 2013 endet mit einem spektakulären Klassiker: Die Wales-Rallye Großbritannien zählt zu den traditionsreichsten WM-Läufen überhaupt.

<strong>KLASSISCH WALES:</strong> Schönes Wetter erwartet die WM-Piloten beim Saisonfinale nicht

Mit der Rallye Großbritannien verbinden Rallye-Fans vor allem eines: eine Schlammschlacht auf allerhöchstem fahrerischem Niveau. Denn der britische Lauf, der seit 1973 zum Kalender der Rallye-Weltmeisterschaft gehört, ist für zwei Dinge bekannt: reichlich Regen und ultraschnelle Schotterprüfungen. Im vergangenen Jahr hatte die Rallye Großbritannien bereits im September stattgefunden. Jetzt dürfen sich Fans der gepflegten Quertreiberei wieder auf Nebel, Schlamm und Regen freuen. Denn nach dem kurzen Spätsommer-Intermezzo kehrt der Klassiker nun wieder in den November und damit in den typischen britischen Herbst zurück.

 

In der Vergangenheit schrieb dieser WM-Lauf zahlreiche legendäre Geschichten, denn nicht selten fiel die Entscheidung im Kampf um die Fahrerkrone erst beim großen Saison-Showdown auf der Insel. Unvergessen sind die Szenen, als der Schotte Colin McRae 1995 bei seinem Heim-Event den Titel für Subaru einfuhr – oder als sich Richard Burns 2001 vor heimischem Publikum zum Champion krönte. Doch die Rallye Großbritannien schrieb auch einige Dramen. Eines der bekanntesten: 1998 verlor der Spanier Carlos Sainz den bereits sicher geglaubten WM-Titel aufgrund eines Motorschadens buchstäblich auf den letzten Metern noch an Tommi Mäkinen. Daraufhin schleuderte Sainz’ Beifahrer Luis Moya wutentbrannt seinen Helm durch die Heckscheibe des Toyota Corolla WRC.

 

Berühmte Wertungsprüfungen im Norden von Wales

 

Beim letzten Event des Jahres feiern zahlreiche Klassiker ihr Comeback in der Königsklasse des Rallye-Sports – darunter zum Beispiel die 21,90 Kilometer lange WP „Dyfi“, die am Samstag gefahren wird, sowie die 14,12 Kilometer lange Prüfung „Penllyn“ am Sonntag. Sie zählte letztmalig 1991 zur Rallye Großbritannien. Anders als in den vergangenen Jahren ist das Rallye-Zentrum nicht mehr in Cardiff beheimatetet, sondern im nördlich gelegenen Deeside in der Grafschaft Flintshire. Daher sind ein Großteil der insgesamt 22 Wertungsprüfungen neu. Mit einer Distanz von 316 Kilometern ist die Rallye Großbritannien eine der kürzesten Veranstaltungen des Jahres.

 

Los geht es mit der „Qualifying Stage“ am Donnerstag. Wie bei jedem Schotter-Event kommt dieser Prüfung eine besondere Bedeutung zu. Denn auf der 3,11 Kilometer kurzen „Llandegla“ entscheidet sich, wer am Freitag die ungeliebte Position als „Straßenfeger“ übernehmen muss – denn jene Piloten, die als erste auf die Wertungsprüfungen gehen, müssen die Ideallinie von der losen Schotterschicht befreien. Dies kostet insbesondere bei trockenen Witterungsbedingungen Zeit und bringt den nachfolgenden Konkurrenten einen Vorteil.

 

Nach der offiziellen Startzeremonie folgen am Donnerstagabend die drei Nachtprüfungen „Gwydyr“, „Penmachno“ und „Clocaenog“. Diese standen zum letzten Mal vor mehr als 15 Jahren auf dem Programm der Wales-Rallye Großbritannien. Am Freitag folgen drei weitere WP, die jeweils zwei Mal gefahren werden. Beim zwischenzeitlichen „Remote Service“ in Newtown können die Teams kleinere Reparaturen an den Fahrzeugen vornehmen.

 

Die sieben Prüfungen am Samstag beinhalten auch zwei Durchfahrten über die 2,06 Kilometer kurze Zuschauer-WP „Chirk Castle“, die vor der spektakulären Kulisse der gleichnamigen Burg stattfindet. Anders als der Großteil der restlichen Prüfungen wird dieser Kurs ausschließlich auf Asphalt gefahren. Mit der WP „Grat Orme“ steht am Sonntag eine weitere Asphaltprüfung auf dem Programm. Zuvor können sich die drei schnellsten Fahrer bei der zweiten Durchfahrt von „Clocaenog“, die als sogenannte „Power Stage“ gewertet wird, zusätzliche WM-Punkte sichern. Der Sieger der Wales-Rallye Großbritannien wird am Sonntagnachmittag in Llandudno gekürt.

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