Rallye Sardinien

Der Geisterservice von Alghero

Die Neuausrichtung der Rallye Sardinien sorgt für viel Kritik. Vor allem die Gestaltung der ersten Etappe sorgt für lange Verbindungsetappen und gähnende Leere im neuen Servicepark.

<strong>NICHTS LOS:</strong> Der Servicepark bleibt heute leer, die Rallye findet weit entfernt statt

In der Vergangenheit fungierte Olbia als zentrale Anlaufstelle der Rallye Sardinien. Jetzt dreht sich alles um Alghero im Westen der Insel, wo der neue Servicepark errichtet wurde. Allerdings bleiben die Prüfungen am Freitag größtenteils gleich und das bedeutet für die Fahrer zähes Kilometerschrubben auf den Verbindungsetappen. Im Gegenzug herrscht im Servicepark den ganzen Tag gespenstische Ruhe, wegen der gewaltigen Distanzen wurde in Buddusó ein Remote Service eingerichtet - gut 115 Kilometer entfernt vom Rallye-Zentrum.

 

Für die Teams ist dieser Zeitplan ein Unding und rechtfertigt nicht den Aufwand, den man mit dem Aufbau des Serviceparks betreibt. „Wir sollten den Service hier im Servicepark haben“, sagt VW-Sportchef Jost Capito. „Das Rallyezentrum wurde nach Alghero verlegt, weil es hier mehr Menschen gibt, aber so wird ihnen nichts gezeigt. Frühs um halb sieben gibt es den kurzen Service und ich weiß nicht, wie viele Leute sich diese zehn Minuten ansehen werden. Gegen 21 Uhr kommt der Schlussservice und es ist die Frage, wie viele Fans um diese Uhrzeit hier her kommen. Während des Tages passiert gar nichts und das ist eine Verschwendung.“

 

Schon der Auftakt am Vorabend mit dem Mickey-Mouse-Kurs im Hafen der Hauptstadt Cagliari sorgte für Stirnrunzeln. Mikko Hirvonen (Ford) setzt die knappe Bestzeit vor Sebastien Ogier (VW) und Thierry Neuville (Hyundai) – als die WRC und WRC2-Teilnehmer durch waren, wurde die Prüfung abgebrochen, angeblich wegen zu vieler Zuschauer. Nicht nur die Privatteams, die unverrichteter Dinge wieder die lange Reise zurück antreten mussten, fragten sich, woher die plötzlichen Probleme kamen. Während die Werksfahrer von Volkswagen und Citroën die Rückreise von Cagliari bequem per Flieger absolvierten, mussten viele ihrer Kollegen den über 500 Kilometer langen Weg auf Achse bewältigen und kamen erst spät in der Nacht wieder in  Alghero an.

 

Für Jost Capito macht es sowieso mehr Sinn, den Auftakt dort stattfinden zu lassen, wo der Servicepark ist. „Ich kenne nicht die Hintergründe für den Start in der Hauptstadt, aber aus sportlicher Sicht muss man hier in Alghero sein“, so Capito. „Die Leute sehen den Servicepark, aber sie sehen keinen Showstart und keinen Service. Was also bekommen sie geboten? Werden diese Menschen auch im nächsten Jahr kommen, wenn jetzt nichts los ist?“

 

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