WM-Kalender 2010

Das Rotationssystem wackelt

Der FIA-Weltrat hat auf seiner Weltratssitzung keinen neuen WM-Kalender beschlossen. Der Winter-Kalender steht in Frage, die Anzahl der Rallyes soll wieder steigen.

<strong>GESPRÄCHE:</strong> Der WM-Kalender kommt erneut auf den Prüfstand

Es war ein Problem mit Ansage: Die mutig vom Weltmotorsportverband im September 2007 verkündeten WM-Läufe in Indonesien und Russland sind nach eigener Ansicht nicht in der Lage, wie geplant im Jahr 2010  einen weltmeisterschafswürdigen Lauf auszutragen. Beide Veranstalter baten um Verschiebung bis 2011.

 

Damit ist aber vorerst sowohl das von FIA-Präsident Max Mosley erdachte Rotationssystem ausgehebelt als auch die Idee von ISC, ab Spätsommer 2010 die WM von Herbst bis Frühjahr auszutragen, denn im so genannten Winterkalender waren die beiden neuen WM-Läufe nicht vorgesehen. In der Kürze der Zeit sah man sich in Paris außerstande, Ersatzläufe zu nominieren oder den Winterkalender einzuführen. Frühestens beim nächsten World Council im Juni sei damit zu rechnen.

 

Ohnehin ist der Winterkalender keineswegs schon beschlossene Sache. Zwar sind die Hersteller Citroën und vor allem Ford und auch der globale Vermarkter ISC dafür, die WM außerhalb der Rundstreckensaison auszutragen und damit möglicherweise mehr Medien- und Publikumsinteresse zu erzeugen, doch ist keineswegs sicher, dass die TV-Sender die Idee ausnahmslos befürworten. ISC hat dazu zum Jahresbeginn eine weltweite Umfrage gestartet, bisher ist aber erst die Hälfte der Antworten eingelaufen oder ausgewertet. „Es ist keine einfache Schwarz-Weiß-Entscheidung“, sagt ISC-Geschäftsführer Simon Long. „Es zeichnet sich eine Mehrheit für den Winterkalender ab, ab es ist nicht so, dass es eine klare Mehrheit wäre. Es gibt in dieser Sache sehr viele verschiedene Aspekte, die man berücksichtigen muss.“

 

Zurzeit zeichnet sich in jedem Fall ab, dass Vermarkter und Hersteller entgegen dem von Max Mosley vorgegebenen Kurs die Anzahl der WM-Läufe wieder von zwölf auf 14 erhöhen wollen. Geplant ist, acht traditionsreiche oder wichtige Rallyes fest zu installieren und sechs wechselnde Plätze für Neulinge oder weniger wichtige Läufe zu reservieren. Zurzeit tagt dazu erstmals eine aus FIA, ISC, Veranstaltern und Herstellern bestehende Gruppe, die allerdings keine offizielle Funktion hat. „Wir wollten eine Art Denkfabrik schaffen“, sagt Simon Long.

 

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