WM 2015

Das Leben ohne Zwischenzeiten

In diesem Jahr dürfen keine Zwischenzeiten ins Auto übertragen werden. Für Fahrer und Teams bedeutet dieser Umstand eine neue Herangehensweise.

Noch im letzten Jahr war das Leben im World Rally Car erheblich einfacher. Anhand der übertragenen Zwischenzeiten konnten sich die Fahrer ihr Tempo einteilen, entweder um das Risiko zu minimieren, oder im Bedarfsfall bis ans Limit zu gehen.

Um die Spannung zu erhöhen verbietet die FIA seit diesem Jahr die Übertragung der Zwischenzeiten ins Cockpit. Doch eine unmittelbare Auswirkung auf die Ergebnisse hatte dieser Schritt bislang nicht. Obwohl WM-Spitzenreiter Sebastien Ogier erklärte, „dass es nicht einfach ist, die Abstände ohne Zwischenzeiten zu kontrollieren“, bleibt das Spitzenfeld selbst auf extrem langen Prüfungen dicht zusammen. In Mexiko lagen die drei schnellsten Fahrer nach den 56 Kilometern langen WP „Guanajuato“ innerhalb von vier Sekunden. Citroën-Speerspitze Mads Östberg, der auf diesem Abschnitt die Bestzeit setzte, atmete anschließend tief durch: „Es ist schon unglaublich so eine Prüfung ohne Zwischenzeiten zu fahren. Man hat einfach keine Idee, wo man steht. Du versuchst noch ein wenig mehr Gas zu geben, obwohl Dir klar ist, dass man bereits am Limit ist.“

Entspannter ohne Zwischenzeiten

VW-Pilot Jari-Matti Latvala ergänzte: „Klar hätte man gerne Zwischenzeiten. Es liegt doch in der Natur der Sache, dass man alle Infos nutzen will, die man haben kann. Alles in allem fährt man aber ohne viel lockerer. Man konzentriert sich wieder viel mehr aufs Fahren.“ Ähnlich sah es auch Thierry Neuville: „Es macht die Sache auch für uns deutlich spannender. Bei den Zeitkontrollen kannst du es kaum erwarten, zu sehen, was deine unmittelbaren Konkurrenten für Zeiten gefahren sind.“

Während die Fahrer auf der Prüfung im Dunklen tappen, können Teams und Fans an den Bildschirmen weiterhin die Zwischenzeiten in Echtzeit verfolgen. Erst nach der Prüfung erfahren die Piloten, in welchen Sektoren sie Zeit verloren, oder gewonnen haben. „Mit diesen Daten können wir auch über eventuelle Veränderungen am Setup der Fahrzeuge sprechen“, erklärte VW-Teamchef Jost Capito.

Kontrollmöglichkeiten des Sendeverbots wurden schon im Vorjahr intensiv diskutiert – ohne brauchbares Ergebnis. „Diese Diskussion war gut und notwendig, damit sich auch alle Beteiligten über die möglichen Problematiken klar sind. Ich bin mir sicher, dass sich im Moment jeder daran hält. Die Hersteller arbeiten gut zusammen und es herrscht ein großes Vertrauen zwischen uns“, ist Capito von der Einhaltung der neuen Regeln jedoch überzeugt. 

VIDEO: Highlights Rallye Mexiko 2015


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