Taktik in Griechenland

"Das kleinere Übel finden"

Die Taktikspiele sind zurück. Am Ende der ersten Etappe bremsten Sebastien Ogier und Mikko Hirvonen absichtlich ab. Die Entscheidungen darüber fielen ganz unterschiedlich.

<strong>BREMSE:</strong> Mikko Hirvonen war mit der Entscheidung seines Teams wenig glücklich

Mikko Hirvonen hat wenig Lust eine Auskunft zu geben. Der sonst so redegewandte Finne ächzte lediglich ein "Ich muss weiter" in die Mikros der Reporter am Ende der letzten Tagesetappe. Auf Anweisung des Teams musste Hirvonen abbremsen und sich absichtlich zurückfallen lassen. Ford wollte ihn unbedingt hinter Sebastien Loeb am zweiten Tag starten lassen. "Es war eine Entscheidung des Teams, dass Hirvonen langsamer macht", erklärte Teamchef Malcolm Wilson. Offensichtlich führte der Finne die Anweisung nur widerwillig aus.

 

Ganz anders die Lage bei Citroën. Sebastien Ogier entschied selber welche Taktik er anwendet. Der Franzose wählte das Abbremsen. "Wenn er denkt, das ist gut für ihn, dann habe ich kein Problem damit. Ich selber hätte gerne gesehen, wenn er weiter auf dem Gas geblieben wäre. Aber die Entscheidung ist kein Problem für Citroën. Ich mache mir keine Sorgen wer gewinnt, solange es ein Citroën ist", so Sportchef Olivier Quesnel.

 

Größter Nutznießer der Nummer war Petter Solberg. Der Norweger wurde auf der letzten Prüfung zwar vom technikgeplagten Jari-Matti Latvala aufgehalten, doch weil die Konkurrenz absichtlich Zeit verschenkte, beendete er den Tag mit über 50 Sekunden Vorsprung.

 

Bei der FIA sah man sich das Treiben höchst interessiert an. Eine Patentlösung zum Vermeiden dieser Aktionen gibt es nicht. Im kommenden Jahr soll die Startreihenfolge für den ersten Tag im Shakedown ermittelt werden. An Tag 2 und 3 geht es dann in umgekehrter Reihenfolge der Platzierungen los. Ein guter Plan? Die aktuellen Taktikspiele mögen für Diskussionen sorgen, aber sie schaffen oft genug spannende Finale. Eine umgekehrte Startreihenfolge könnte die Abstände gewaltig anwachsen lassen.

 

"Die FIA prüft die Situation und die vorgeschlagenen Regeln sind noch nicht verabschiedet worden", erklärt WM-Managerin Michele Mouton. "Wir wissen, dass es auf beiden Seiten Vor- und Nachteile gibt. Wenn man den Shakedown für die Startreihenfolge nutzt, dann hat der schnellste Fahrer die Wahl. Für mich ist das besser als ein Handicap dem WM-Spitzenreiter zu verpassen, so wie es im Moment ist. Wir müssen einige Möglichkeiten finden, aus meiner Sicht gibt es keine ideale Lösungen. Wir müssen das kleinere Übel finden."
 

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