Rallye News

Das Geheimnis der Finnen...

Nur zwei 'Nicht-Skandinaviern' gelang es bisher die Finnland-Rallye zu gewinnen. Wir gehen dem Erfolgs-Geheimnis der Einheimischen auf den Grund.

<strong>Favorit:</strong> Magic-Marcus gilt es zu schlagen

"Wir Finnen haben einfach einen Heimvorteil", erklärt Weltmeister Marcus Grönholm. "Ich kenne die schwierigen Stellen, vor allem habe ich wertvolle Erfahrung mit den typischen blinden Kuppen, nach denen sich die Richtung der Strecke ändert. Dort braucht man einen guten Aufschrieb und eine perfekte Linie. Wir lernen praktisch das Rallyefahren auf diesen Strecken."

 

Nicht nur ein perfekter Schrieb gehört dazu, Mut und Präzision zählen auf den sanft geschwungenen Schotterpfaden mit ihrer besonders ebenen Oberfläche gleichermaßen. Auf den Wegen durch die finnischen Wälder fahren die Piloten oft Durchschnittsgeschwindigkeiten von über 120 km/h. Und falls das noch nicht eindrucksvoll genug klingt: Regelmäßig erreichen die Profis auf den Natursträßchen Spitzengeschwindigkeiten über 200 km/h ? und befinden sich dabei oft genug mit allen vier Rädern in der Luft.

 

"Ein guter Aufschrieb und viel Erfahrung ist das wichtigste. Man muss sich auf seinen Schrieb 100% verlassen können. Die Unterschiede zwischen dem Speed im Recce und der Rallye ist nirgendwo so groß. Bei 80km/h ist die Kuppe ok, aber bei 180km/h ist es ein Riesen-Sprung", kommentiert der Este Markko Märtin, der in diesem Jahr die Finnen auf ihrer Spielwiese schlagen will. "Dieser WM-Lauf wurde immer von den besten Fahrern gewonnen. Die schnellsten Piloten sind dort im Vorteil, man fährt fast immer Vollgas und genau das kommt mir sehr entgegen."

 

"Die Tatsache, dass hier eigentlich nur Finnen siegen können, sehe ich eher als Ansporn. Denn wenn du als Fahrer auf diesem Geläuf eine gute Figur abgibst, dann steigert dies deine Reputation als Schotter-Spezialist enorm", erklärt Armin Schwarz den besonderen Reiz. Auch der Hyundai-Pilot gibt die Streckenkenntnis als wichtigste Grundlage für ein gutes Ergebnis in Finnland an. "Große Bedeutung besitzen auch die Fragen, vor welchen Kuppen wir bremsen müssen und wo nicht sowie wohin und wie weit wir fliegen. Das muss für jede einzelne Sprungkuppe exakt stimmen. Passt der Landepunkt zum Beispiel nicht, dann geht sich auch die nächste Kuppe oder die folgende Kurve nicht mehr aus ? Korrekturen sind bei dem Tempo, mit dem wir unterwegs sind, kaum noch möglich."

 

Die zahllosen Sprünge ? für die die ehemalige ?1000-Seen-Rallye? berühmt ist ? verlangen nach einer exakten Positionierung des Autos vor dem Abheben. "Bei Sprüngen geht teilweise die Front etwas hoch und das Auto landet auf der Hinterachse, wie ein Flugzeug. Ein komisches Gefühl, wenn man durch die Frontscheibe nur noch den Himmel und die Baumspitzen sieht", erläutert Citroen-Pilot Sebastien Loeb.

 

Sein Teamkollege Carlos Sainz ist einer der beiden nicht-skandinavischen Piloten, denen es jemals gelang in Finnland zu triumphieren. Der Spanier erinnert sich noch gerne an den Triumph vor 13 Jahren: "Es war atemberaubend, einfach ein großartiger Moment. Einige Finnen waren zwar beleidigt, andere aber fanden es fantastisch. Man hat als Fahrer natürlich immer Fans und Gegner, aber ich glaube, dass dieser Sieg mir mehr Respekt bei den Finnen verschafft hat", erklärt der Spanier. "Alles was du brauchst ist ein konkurrenzfähiges Auto und eine gehörige Portion Selbstvertrauen. Um in Finnland zu gewinnen, musst du die Strecken praktisch auswendig kennen und genau wissen, wo du deine Räder platzierst."

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