Rallye Schweden

Das entscheidende Detail ist nur zwei Zentimeter lang

Heiße Action auf eiskaltem Geläuf: Motorsport-Enthusiasten rund um den Globus fiebern der Rallye Schweden entgegen. Auf den tiefverschneiten und teils spiegelglatten Pisten erreichen die Fahrer wahnwitzige Geschwindigkeiten. Möglich machen das extrem schmale Spike-Reifen.

Bei Fahrern und Fans erfreut sich die Rallye Schweden sehr großer Beliebtheit. Die Turbo-Allradler eilen auf den ultraschnellen Wertungsprüfungen (WP) mit bis zu 200 km/h über das rutschige Parkett – damit zählt die Veranstaltung zu den schnellsten im gesamten WM-Kalender. Dabei pflegen die Profis einen ganz besonderen Fahrstil: Sie nutzen die Schneewände ganz bewusst, um ihre Fahrzeuge daran „anzulehnen“. Diese Manöver erfordern jedoch viel Finger- und Fußspitzengefühl. Wer die weiße Wand im falschen Winkel touchiert, kann von ihr auch „verschluckt“ werden. 

Neben außergewöhnlicher Fahrzeugbeherrschung sind bei diesem Schneespektakel natürlich auch die Reifen ein entscheidender Schlüssel zum Erfolg. Daher vertrauen am kommenden Wochenende nahezu alle Weltklasse-Piloten in der WRC-Kategorie auf den X-Ice North 3 von Michelin. Bei diesem Pneu fräsen sich 384 Spikes durch Schnee und Eis. „Ihr hohes Grip-Niveau macht diese beeindruckenden Fahrmanöver erst möglich“, betont Arnaud Rémy, Leiter des Rallye-WM-Programms von Michelin. 

Geheimnis der Reifen

Die jeweils 20 Millimeter langen Metallstifte sind aus einer besonderen Tungsten-Stahllegierung gefertigt und ragen 6,5 Millimeter aus dem Profil hervor. Die asymmetrisch über die Lauffläche verteilten Spikes sind das Ergebnis intensiver Entwicklung. Dabei zählt die Art und Weise ihrer Verankerung ebenso zu den gut gehüteten Geheimnissen der Rallye-Experten von Michelin wie das Material, aus dem sie gefertigt werden – die Stifte sollen problemlos 40 Wertungsprüfungs-Kilometer und mehr überstehen, ohne aus dem Profil gerissen zu werden. In Kombination mit dem speziellen Laufflächenprofil ermöglichen sie auf den verschneiten Wertungsprüfungen ein hohes Maß an Lenkpräzision und Bremsstabilität. 

Der 15 Zoll große Schneereifen ist lediglich 195 Millimeter breit und damit deutlich schmaler als seine Asphalt- und Schotter-Pendants. Zu seinen charakteristischen Merkmalen zählen die besonders steif ausgeführten Profilblöcke. Dank der im Vergleich zu Schotterpneus schmaleren Zwischenräume im sogenanntem Negativprofil bietet der Reifen guten Halt auf losem Schnee, ohne dass sich die weiße Pracht zwischen den Blöcken festsetzen kann. Zugleich hält er Beschädigungen von außen noch sicherer stand – zum Beispiel, wenn die Rallye-Profis den Kurvenverlauf etwas kreativer interpretieren und kurzzeitig von der Ideallinie abkommen. 

Beim schwedischen WM-Lauf verfügt jede World Rally Car-Crew über ein Kontingent von insgesamt 30 Pneus – inklusive sechs Reifen für den „Shakedown“.

Neuer WRC2-Reifen

In der WRC2 – die sich seit dieser Saison in die WRC 2 Pro-Kategorie für Werksteams sowie die WRC 2-Klasse für Privatiers untergliedert – geht ein Großteil der Crews ebenfalls auf Reifen von Michelin an den Start. Sie alle profitieren in Schweden vom neu entwickelten X-Ice North NA01. Er weist die gleichen Dimensionen auf wie der WRC-Pneu, wurde aber speziell für die Anforderungen der gut 280 PS starken R5-Autos entwickelte. Dabei verfügt der Reifen ebenfalls über 384 Spikes, die mit 7,5 Millimeter jedoch etwas weiter aus dem Profil hervorragen als beim WRC-Derivat. Während der gesamten Rallye stehen jedem Fahrer insgesamt 28 Exemplare zur Verfügung. 

<iframe width="700" height="394" src="https://www.youtube.com/embed/yUbuujDa12U" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen=""></iframe>

« zurück